Akademik

Paderewski
Paderẹwski,
 
Ignacy Jan, polnischer Pianist, Komponist und Politiker, * Kuryłówka (Gouvernement Podolien) 18. 11. 1860, ✝ New York 29. 6. 1941; studierte Musik in Warschau, Berlin und Wien (T. Leschetizky), erlangte seit 1887 Weltruf als Pianist. Als Klaviervirtuose führte er die von F. Liszt begründete Technik fort. Seine Kompositionen sind stilistisch von F. Chopin und P. I. Tschaikowsky geprägt. Paderewski schrieb eine Sinfonie, Klavierwerke, Kantaten, Lieder und die Oper »Manru« (1901).
 
Im Ersten Weltkrieg trat Paderewski besonders in den USA als Verfechter der polnischen Nationalidee hervor und repräsentierte seit Sommer 1917 das Polnische Nationalkomitee bei der Regierung der USA. Gestützt auf seinen engen Kontakt zu Oberst E. M. House, gelang es ihm, Präsidenten W. Wilson dazu zu bewegen, die Forderung nach Errichtung eines unabhängigen polnischen Staates in das Vierzehn-Punkte-Programm aufzunehmen. Sein Aufenthalt in Posen löste dort den Aufstand vom 27. 12. 1918 gegen Deutschland aus. Von Januar bis Dezember 1919 war Paderewski Ministerpräsident und Außenminister des neu errichteten polnischen Staates, den er 1920-21 beim Völkerbund vertrat. 1921 zog er sich jedoch aus der Politik zurück und widmete sich wieder ganz seinem Beruf als Pianist. 1936 suchte er von seinem Schweizer Wohnsitz Morges aus, eine Opposition (die »Front von Morges«) gegen das in Polen herrschende autoritäre Regime aufzubauen. 1940-41 war Paderewski Präsident des polnischen Exilparlaments. - Er veröffentlichte »The Paderewski memoirs« (1938, mit M. Lawton).
 
Literatur:
 
A. Zamoyski: P. (New York 1982);
 E. Lipmann: P., l'idole des années folles (Paris 1984).

Universal-Lexikon. 2012.