Paget-Krankheit
['pædʒɪt-; nach dem englischen Chirurgen Sir James Paget, * 1814, ✝ 1899],
1) Osteodystrophia defọrmans, Ostitis defọrmans, schleichend beginnende, v. a. bei Männern mit zunehmender Häufigkeit nach dem 50. Lebensjahr lokalisiert auftretende Knochenkrankheit unbekannter Ursache; möglicherweise sind eine erbliche Disposition und Slow-Virus-Infektionen der Osteoklasten von Bedeutung. Betroffen sind v. a. Becken und Kreuzbein, Oberschenkelknochen, Schienbein, Wirbelsäule und Schädelknochen. Kennzeichnend sind ein erhöhter Knochenumbau mit Verlust an Kalksalzen, im weiteren Verlauf eine osteosklerotische Vermehrung des Knochengewebes (Hyperostose) mit der Folge von meist schmerzhaften Knochenverbiegungen und -verdickungen sowie Spontanbrüchen, bei Beteiligung des Schädels auch einer Verformung der Gesichtszüge. - Die Diagnose wird durch Röntgenuntersuchung, Skelettszintigraphie und Nachweis der stark erhöhten alkalischen Phosphatase und Hydroxyprolin im Harn gestellt. Die symptomatische Behandlung besteht in einer medikamentösen Beeinflussung des Knochenstoffwechsels durch Calcitonin, Phosphatpräparate und Bisphosphonate.
2) Paget-Karzinom, seltene, von den Ausführungsgängen der Milchdrüsen der weiblichen Brust ausgehende, ekzemähnliche bösartige Veränderung (»Krebsekzem«); aufgrund des langsamen Wachstums bestehen v. a. im Frühstadium gute Heilungsaussichten.
Universal-Lexikon. 2012.