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Ptolemäerreich
Ptolemäerreich,
 
eines der drei großen Reiche der hellenistischen Staatenwelt, benannt nach der regierenden Dynastie der Ptolemäer (323-30 v. Chr.). Über das Kernland, die ehemalige persische Satrapie Ägypten, griff schon Ptolemaios I. hinaus. Im 3. Jahrhundert v. Chr., in seiner Glanzzeit, umfasste das Ptolemäerreich außer Ägypten die Cyrenaika (Kyrene, etwa 283-246 v. Chr. unter einer Nebenlinie selbstständig), Zypern, Südsyrien (besonders Palästina, seit 301 v. Chr. Streitobjekt in der Auseinandersetzung mit den Seleukiden), die Inseln der Ägäis und Gebiete an der kleinasiatischen West- und Südküste sowie in Thrakien. Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. setzte der Niedergang ein, verursacht durch Finanzkrisen, Aufstände der einheimischen Bevölkerung, Angriffe der Seleukiden, Eingriffe Roms seit 168 v. Chr. und die Schwäche der Herrscher. Das Ptolemäerreich verlor seine Außenbesitzungen (Südsyrien, asiatischer und ägäischer Besitz 201-195 v. Chr.). Seit dem Streit Ptolemaios' VI. mit seinem Bruder, dem späteren Ptolemaios VIII., mehrten sich die Fälle von dynastischen Streitigkeiten und Reichsteilungen. Drei Herrscher machten Testamente zugunsten Roms (zuerst Ptolemaios VIII.), aufgrund deren Kyrene 96 (seit 74 als römische Provinz) und Zypern 58 v. Chr. von Rom eingezogen wurden. Mit der Besetzung Ägyptens durch Octavian (30 v. Chr.) erlosch das Ptolemäerreich als letztes der hellenistischen Großreiche.
 
Literatur:
 
G. Hölbl: Gesch. des P. Politik, Ideologie u. religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur röm. Eroberung (1994).
 
Weitere Literatur: Ptolemäer.

Universal-Lexikon. 2012.