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Rothenburg
Rothenburg,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Rothenburg ob der Tauber, Große Kreisstadt im Landkreis Ansbach, Bayern, 425 m über dem Meeresspiegel, an der Kante des rd. 70 m tief in die Muschelkalk-Lettenkeuperfläche eingeschnittenen, engen, gewundenen Taubertals, 12 000 Einwohner; Reichsstadtmuseum (im Dominikanerinnenkloster), Puppen- und Spielzeugmuseum, Mittelalterliches Kriminalmuseum; sehr starker Fremdenverkehr (v. a. Tagesausflügler); Handel mit Weihnachtsartikeln; außerhalb der Altstadt Herstellung von elektrischen Haushaltsgeräten, Computern, Schaltanlagen und Arbeitsplatten, Metall- und Textilindustrie.
 
Stadtbild:
 
Weitgehend erhaltene mittelalterliche Stadtmauer (v. a. 14./15. Jahrhundert); zahlreiche Wohnhäuser des 15. und 16. Jahrhunderts; evangelische Pfarrkirche Sankt Jakob (14. und 15. Jahrhundert) mit dem Heiligblutaltar von T. Riemenschneider (1501-05) und einem spätgotischen Flügelaltar (1466); ehemalige Franziskanerkirche (Chor 1285-1309; Langhaus 1. Hälfte 15. Jahrhundert); bedeutendes Rathaus (im Kern 13. Jahrhundert, v. a. 1572 ff.; Laubengang 1681); Tauberbrücke (Doppelbrücke von 1330/1400; wieder aufgebaut nach 1945); Topplerschlösschen (1388). In der romanischen Kirche Sankt Peter und Paul von Detwang ein Kreuzaltar von Riemenschneider (gegen 1510).
 
Geschichte:
 
Oberhalb des 970 mit einer Kirche versehenen Dorfes Detwang errichteten die Grafen von Komburg auf einer ins Taubertal vorspringenden Bergnase die »Rote Burg«; nach dem Aussterben des Grafengeschlechts fiel sie 1116 an die Staufer. Die zugehörige Burgsiedlung wurde noch vor 1241 Stadt und war seit 1272/74 Reichsstadt. Sie konnte sich gegen die Nachbarn (Würzburg, Zollern u. a.) behaupten und die unabhängige Stellung bewahren. 1544 wurde die Reformation eingeführt. Im Bauernkrieg stand die durch den Erwerb eines weiten Landgebiets mächtige Stadt aufseiten der Bauern, was ein Strafgericht Markgraf Kasimirs von Brandenburg-Ansbach (* 1481, ✝ 1527) nach sich zog. An die Belagerung durch kaiserlichen Truppen unter J. T. von Tilly (1631) erinnert das Festspiel »Der Meistertrunk«. 1802/03 fiel Rothenburg an Bayern, ein Teil seines einstigen Territoriums kam an Württemberg.
 
Literatur:
 
H. Woltering: Die Reichsstadt R. ob der Tauber u. ihre Herrschaft über die Landwehr, 2 Bde. (1965-71);
 K. Holstein: Rothenburger Stadtgesch. (51989);
 
R. ob der Tauber, bearb. v. W. Kootz (Neuausg. 1994).
 
 2) Rothenburg/O. L. Stadt im Niederschlesischen Oberlausitzkreis, Sachsen, 160 m über dem Meeresspiegel, am linken (hohen) Ufer der Neiße, die hier die Grenze zu Polen bildet, 4 700 Einwohner; Fachhochschule der Polizei; Flugplatz.
 
Geschichte:
 
Um einen ritterlichen Herrensitz entstand die 1268 erstmals bezeugte Stadt.

Universal-Lexikon. 2012.