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Salvador
Salvadọr,
 
1) früher São Salvador da Bahia de Todos os Santos [sãu̯ ba'ia ȓe 'toȓus us 'santus ; portugiesisch »(Stadt des) heiligen Erlösers an der Allerheiligenbai«], Kurzbezeichnung Bahia, Hauptstadt des Bundesstaates Bahia, Brasilien, am Ostufer der Einfahrt in die Allerheiligenbai, drittgrößte Stadt Brasiliens, (1996) 2,211 Mio. Einwohner, im Ballungsraum (1996) 2,709 Mio. Einwohner, mit einem besonders hohen Anteil an Schwarzen und Mulatten, da Salvador in der Kolonialzeit ein wichtiges Zentrum des Sklavenhandels war. Infolge der starken Zuwanderung nach 1960, besonders aus der Küstenebene Recôncavo, entwickelten sich ausgedehnte Elendsviertel (Favelas, schon 1980 mit über 500 000 Einwohnern) an der Peripherie der Kernstadt, u. a. als Pfahlbauten an der Bucht (»Alagados«). Katholischer Erzbischofssitz; Sitz einer Staats- und einer katholischen Universität, einer Akademie der Wissenschaften und von anderen wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen (Staatsmuseum, Museen für sakrale und für moderne Kunst u. a.); Kakao-Institut; Zoo, botanischer Garten. Salvador ist das Wirtschaftszentrum des südlichen Nordostens Brasiliens, nicht nur des Recôncavo (mit den wichtigsten Erdölvorkommen des Landes) und der Kakaoanbaugebiete Nordostbrasiliens, sondern auch mit weit reichendem Einfluss ins Landesinnere. Metallurgische, chemische, petrochemische, Auto-, Textil-, Leder-, Nahrungsmittelindustrie, Schiffbau, Tabak-, Holzverarbeitung. Ab 1969 entstand das Industriezentrum an der Bucht von Aratú 25 km, später ein weiteres (COPEC, Camaçari) 45 km nördlich des Stadtzentrums, in Mataripe (im Nordwesten) eine Erdölraffinerie. Die am Fuß der 60-80 m hohen Steilküste entstandene Unterstadt (Cidade baixa; heute Handels-, Geschäfts- und Dienstleistungszentrum) ist durch Zahnradbahnen, rampenartige Straßen und elektrische Aufzüge mit der Oberstadt (Cidade alta; historische Altstadt) verbunden. Von Salvador führen Bahnlinien und Fernstraßen zu den Küstenstädten und ins Landesinnere; Hafen; internationaler Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Salvador zeigt mit den parallelen schmalen Straßen in der Unterstadt und den schachbrettartig angelegten Straßen in der Oberstadt sowie den vielen barocken Kirchen in weiten Teilen noch kolonialzeitlicher Stadtarchitektur. Die Kathedrale wurde 1657-72 als Jesuitenkirche erbaut; Fassade mit flacher Pilastergliederung; prachtvolle Sakristei (18. Jahrhundert). Die Kirche des Klosters São Francisco ist ein Hauptwerk des brasilianischen Barock (1708-48); Ausstattung mit vergoldetem Schnitzwerk und kunstvoller Kassettendecke, geschnitzte Altäre (u. a. Altar São Pedro Alcântara); im Kreuzgang Gemälde und Mauersockel mit blauweißen Azulejos (18. Jahrhundert). Die Fassade der Kirche des Dritten Ordens der Franziskaner (São Francisco da Penitencia; 1703-10) ist im churrigueresken Stil erbaut. Die Klosterkirche Nossa Senhora do Carmo (heutiger Bau 1709) hat Deckenmalereien des 19. Jahrhunderts Kloster und Kirche Santa Teresa (17. Jahrhundert) bergen das Museum für Sakralkunst. Die vom Verfall bedrohte Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
 
Geschichte:
 
Salvador wurde 1549 gegründet und war bis 1763 Hauptstadt des portugiesischen Amerika. Navigationsgünstiger Stützpunkt zwischen Portugal und Goa, wurde Salvador bald Ausfuhrhafen für Zucker und Tabak, die rund um die Allerheiligenbai angebaut wurden. Der intensive Zuckerrohranbau der Kolonialzeit bedingte umfangreiche Importe afrikanischer Sklaven, die in der Stadt den bedeutendsten Umschlagplatz für Süd- und Mittelamerika fanden.
 
Literatur:
 
H.-J. Krüger: Industrialisierung u. Stadtentwicklung in S. (Nordostbrasilien), in: Iberoamerikan. Archiv, N. F. Jg. 4 (1978).
 
 2) Hauptstadt von El Salvador, San Salvador.
 
 3) Staat in Mittelamerika, El Salvador.
 

Universal-Lexikon. 2012.