Akademik

Schoeck
Schoeck
 
[ʃœk],
 
 1) Helmut, österreichischer Soziologe, * Graz 3. 7. 1922, ✝ Niedernhausen 2. 2. 1993; Schüler von E. Spranger; 1950-65 Professor an verschiedenen amerikanischen Universitäten, 1965-91 in Mainz. Von der Kritik am Relativismus wissenssoziologischer Positionen aus wandte sich Schoeck dem amerikanischen kulturvergleichenden Funktionalismus zu, in dessen Rahmen er eine anthropologisch und sozialpsychologisch orientierte Kritik sowohl der gesellschaftskritischen als auch der empirisch-quantifizierenden Strömungen der Soziologie vertrat.
 
Werke: Karl Mannheim als Wissenssoziologe (1948); Soziologie. Geschichte ihrer Probleme (1952); Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft (1966); Kleines soziologisches Wörterbuch (1969); Das Recht auf Ungleichheit (1979).
 
 2) Othmar, schweizerischer Komponist, * Brunnen 1. 9. 1886, ✝ Zürich 8. 3. 1957; studierte in Zürich und Leipzig (bei M. Reger), wirkte 1909-17 als Chorleiter in Zürich, 1917-44 als Leiter der Sinfoniekonzerte in Sankt Gallen; wurde v. a. durch sein umfangreiches Liedschaffen bekannt. Über 400 Lieder (meist mit Klavier, einige mit Orchester), teils zu in sich geschlossenen Liederzyklen zusammengefasst, entstanden u. a. auf Texte von Goethe, M. Claudius, J. von Eichendorff, L. Uhland, N. Lenau, G. Keller, C. F. Meyer und H. Hesse. Stilistisch folgt Schoecks Musik im Wesentlichen der deutsch-österreichischen Spätromantik, zeigt jedoch auch Berührungen mit satztechnischen und ästhetischen Tendenzen der Neuen Musik. Er schrieb ferner Opern (»Penthesilea«, nach H. von Kleist, 1924-25, UA 1927; »Massimilla Doni«, 1934-35, Uraufführung 1937; »Das Schloß Dürande«, 1937-41, Uraufführung 1943), die dramatische Kantate »Vom Fischer un syner Fru« (1930), Chorwerke, Orchester-, Kammer- und Klaviermusik.
 
Literatur:
 
W. Vogel: Themat. Verz. der Werke von O. S. (Zürich 1956);
 
O. S., hg. v. W. Vogel (ebd. 1976);
 
Auseinandersetzung mit O. S., hg. v. S. Kunze u. a. (ebd. 1987);
 C. Walton: O. S. Eine Biogr. (a. d. Engl., ebd. 1994).

Universal-Lexikon. 2012.