Akademik

Stahnke
Stahnke,
 
Manfred, Komponist, * Kiel 30. 10. 1951; studierte Komposition u. a. bei G. Ligeti in Hamburg. Anfang der 1980er-Jahre beschäftigte er sich in den USA mit Computersteuerungen von Mikrointervallen und erprobte in mehreren Ensembles (seit 1991 mit dem Chaosma-Ensemble) elektronische Mittel. Seit 1994 ist er Professor am Institut für mikrotonale, elektronische und Computermusik in Hamburg. Stahnke erhielt Anregungen aus außereuropäischen und mittelalterlichen Traditionen, wurde u. a. inspiriert von der Polyrythmik afrikanischer und lateinamerikanischer Musik und zeigt ein besonderes Interesse an Abweichungen von der temperierten Stimmung, die seit 250 Jahren für die europäische Tradition maßgeblich ist. Für das Orchesterwerk »Metallic Spaces« (1978) werden die Orchestergruppen mit einem Tongenerator in gleichmäßigen 17-Cent-Schritten eingestimmt. In den Literaturopern »Der Untergang des Hauses Usher« (nach Edgar Allan Poe, 1980) und »Heinrich IV.« (nach L. Pirandello, Uraufführung 1987) werden den handelnden Personen verschiedene Tonsysteme zugeordnet.
 
Weitere Werke: Penthesilea (1983, Streichquartett); Der Mandelbrotbaum (1989, für Orchester); Dr. Yesterday's seltsame Erzählungen (1989, Klavierquintett); Saitenspiel (1993, für Streicher in Sechsteltönen); Harbor town love at millenium's end (1994, für Saxophon, präpariertes Klavier und Schlagzeug); Spaziergang (1994, 2. Bläserquintett ).

Universal-Lexikon. 2012.