Akademik

Welcker
Wẹlcker,
 
1) Friedrich Gottlieb, klassischer Philologe und Archäologe, * Grünberg 4. 11. 1784, ✝ Bonn 17. 12. 1868, Bruder von 2); wurde 1809 Professor in Gießen, 1816 in Göttingen und 1819 in Bonn. Welcker, auf den W. von Humboldt nachhaltig wirkte, verband das Studium der griechischen Dichtung (v. a. der griechischen Tragödie) mit dem des Mythos und der bildenden Kunst.
 
 2) Karl Theodor, Staatsrechtslehrer und Politiker, * Ober-Ofleiden (heute zu Homberg/Ohm) 23. 3. 1790, ✝ Neuenheim (heute zu Heidelberg) 10. 3. 1869, Bruder von 1); war ab 1814 Professor für Rechts- und Staatswissenschaften, zunächst in Kiel, danach in Heidelberg und Bonn sowie ab 1822 in Freiburg im Breisgau. Durch seine 1830 veröffentlichte Petition für volle Pressefreiheit wurde er einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Der Zweiten Kammer Badens gehörte er 1831-48 /4949 an. Dort profilierte er sich mit K. von Rotteck als einer der Führer des süddeutschen Liberalismus. Mit der Schließung der Universität Freiburg (September 1832) wurde Welcker vom Dienst suspendiert. In den folgenden Jahren gab er neben kleineren Publikationen mit Rotteck das »Staats-Lexikon oder Encyklopädie der Staatswissenschaften« (15 Bände, 1834-43, 4 Ergänzungsbände 1846-48) heraus, das das liberale Gedankengut der Zeit bündelte. 1848 nahm er am Vorparlament teil und wurde in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Als Mitglied des Verfassungsausschusses arbeitete er an der Frankfurter Reichsverfassung mit. Obwohl Anhänger der großdeutschen Lösung, stellte Welcker den Antrag, König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die Kaiserkrone anzutragen. Mit dem Scheitern der Revolution von 1848/49 zog Welcker sich aus der Tagespolitik zurück.
 

Universal-Lexikon. 2012.