* * *
Pa|ra|dies [para'di:s], das; -es, -e:1. <ohne Plural>
a) (im Alten Testament) Ort oder Zustand der Vollkommenheit, der Seligkeit:
Adam und Eva wurden aus dem Paradies vertrieben.
Syn.: Garten Eden; Land, wo Milch und Honig fließt.
b) (im Glauben bestimmter Religionen) Bereich des Jenseits, in dem sich Gott und die Engel aufhalten und in den die Seligen nach dem Tod aufgenommen werden; Himmel (2) .
2.
a) überaus schöner, fruchtbarer Ort:
die noch unbekannten Paradiese in der Südsee entdecken.
Syn.: ↑ Schlaraffenland.
Zus.: Ferienparadies, Inselparadies.
b) <mit Attribut> Gebiet, das ideale Gegebenheiten, Voraussetzungen, Möglichkeiten zur Entfaltung bietet:
ein Paradies für Angler.
* * *
Pa|ra|dies 〈n. 11〉
1. Garten Eden, Garten Gottes, Himmel
2. Vorhalle der altchristl. Basilika mit Brunnen
3. 〈fig.〉
3.1 Ort der Freude, der Glückseligkeit
3.2 bes. schöner Ort
● dieses Fleckchen Erde ist wirklich ein \Paradies 〈fig.〉; die Vertreibung aus dem \Paradies; dieser Garten ist ein \Paradies für Kinder [<ahd. paradis, über kirchenlat. paradisum <grch. paradeisos „Garten Eden“ (1. Buch Mose); lautliche Anlehnung an das lat. Vorbild im Nhd.]
* * *
Pa|ra|dies , das; -es, -e [mhd. paradīs(e), ahd. paradīs < kirchenlat. paradisus < griech. parádeisos = (Tier)park; Paradies, aus dem Pers., eigtl. = Einzäunung, eingezäuntes (Stück Land)]:
1. <o. Pl.> (Rel.)
a) (nach dem Alten Testament) als eine Art schöner Garten mit üppigem Pflanzenwuchs u. friedlicher Tierwelt gedachte Stätte des Friedens, des Glücks u. der Ruhe, die den ersten Menschen von Gott als Lebensbereich gegeben wurde; Garten Eden:
ein Leben wie im P.;
b) Bereich des Jenseits als Aufenthalt Gottes u. der Engel, in den die Seligen nach dem Tod aufgenommen werden; ↑ Himmel (2 a):
[dereinst] ins P. kommen;
2.
a) Ort, Bereich, der durch seine Gegebenheiten, seine Schönheit, seine guten Lebensbedingungen o. Ä. alle Voraussetzungen für ein schönes, glückliches, friedliches o. Ä. Dasein erfüllt:
diese Südseeinsel ist ein P.;
b) Eldorado:
ein P. für Angler.
* * *
Paradies
[althochdeutsch paradis, von griechisch parádeisos »(Tier)park«, »Paradies«, zu avestisch pairi-daēza »umfriedeter Garten«],
1) Baukunst: Vorhalle an frühchristlichen, besonders römischen Basiliken und an Kirchen des frühen und hohen Mittelalters (Abteikirche Maria Laach, um 1220-30). Die Bezeichnung Paradies bürgerte sich - neben Atrium - spätestens seit dem 8./9. Jahrhundert ein. Das Paradies diente v. a. als Aufenthaltsort für Büßer, als Prozessionsstation, für kirchliche Verkündigungen, teilweise auch als Begräbnisstätte und war mit Asylrecht belegt.
2) Religionswissenschaft: Bezeichnung für die in vielen Religionen verbreitete, inhaltlich unterschiedliche Vorstellung von einer Stätte (beziehungsweise einem Zustand) der Ruhe, des Friedens und des Heils am Anfang und Ende aller Zeiten; auch mit Begriffen wie Insel (Gefilde) der Seligen, Jenseits, Nirvana, goldenes Zeitalter oder im Märchen Schlaraffenland umschrieben. Im alttestamentlichen Hebräisch und Aramäisch wird Paradies gebraucht für Park, Baum, Garten, Lusthof. Für Xenophon, der erstmals den griechischen Begriff »paradeisos« benutzt, sind es die Parkanlagen der persischen Könige. In der Septuaginta bezeichnet Paradies den Garten Eden, in dem (nach 1. Buch Mose 2 und 3) die Menschen (Adam und Eva) vor dem Sündenfall lebten; im Neuen Testament wird auch der Zustand der erlösten Menschen in der Endzeit Paradies genannt (Lukas 23, 43; 2. Korintherbrief 12, 4; Offenbarung des Johannes 2, 7). Nachdem in der Vergangenheit das Paradies oft als realer Ort oder Zustand des Menschen nach seiner Erschaffung aufgefasst wurde, woraus sich in der christlichen Theologie eine differenzierte »Urstandslehre« entwickelte (Sünden- und Leidlosigkeit des Menschen, Unsterblichkeit, Fehlen der Begierde), versteht die heutige Bibelwissenschaft das Paradies als symbolische Benennung der Hoffnung auf eine positive Herkunft und Zukunft des Menschen. Ein historisierender, geographischer Deutungsversuch (»Eden« = Osten, »Paradiesströme« = Euphrat und Tigris) wird von der historisch-kritischen Theologie abgelehnt. Im besonders in Japan verbreiteten Amida-Buddhismus ist das Paradies das »Reine Land« des Buddha Amitabha, in das er alle aufnimmt, die ihn gläubigen Herzens anrufen, und in dem sie unmittelbar das Nirvana erreichen.
E. Haag: Der Mensch am Anfang. Die alttestamentl. P.-Vorstellung nach Gn 2-3 (1970);
R. R. Grimm: Paradisus coelestis, paradisus terrestris. Zur Auslegungsgesch. des P. im Abendland bis um 1200 (1977);
M. Jacoby: Sehnsucht nach dem P. Tiefenpsycholog. Umkreisung eines Urbilds (1980);
* * *
Pa|ra|dies, das; -es, -e [mhd. paradīs(e), ahd. paradīs < kirchenlat. paradisus < griech. parádeisos = (Tier)park; Paradies, aus dem Pers., eigtl. = Einzäunung, eingezäuntes (Stück Land)]: 1. <o. Pl.> (Rel.) a) (nach dem Alten Testament) als eine Art schöner Garten mit üppigem Pflanzenwuchs u. friedlicher Tierwelt gedachte Stätte des Friedens, des Glücks u. der Ruhe, die den ersten Menschen von Gott als Lebensbereich gegeben wurde; Garten Eden: die Vertreibung des Menschen aus dem P.; ein Leben wie im P.; b) Bereich des Jenseits als Aufenthalt Gottes u. der Engel, in den die Seligen nach dem Tod aufgenommen werden; ↑Himmel (2 a): [dereinst] ins P. kommen, eingehen; *das P. auf Erden haben (↑Himmel 2 a). 2. a) Ort, Bereich, der durch seine Gegebenheiten, seine Schönheit, seine guten Lebensbedingungen o. Ä. alle Voraussetzungen für ein schönes, glückliches, friedliches o. ä. Dasein erfüllt: diese Südseeinsel ist ein P.; Ja Kinder, das ist also mein kleines P., mein Häusle (Ziegler, Kein Recht 378); b) Eldorado: ein P. für Angler, Wanderer, Skiläufer. 3. ↑Atrium (2).
Universal-Lexikon. 2012.