Akademik

Kontemplation
Nachsinnen; Nachdenken; geistiges Eintauchen; Versenkung

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Kon|tem|pla|ti|on auch: Kon|temp|la|ti|on 〈f. 20; unz.〉
1. Betrachtung, (reine) Anschauung
2. Beschaulichkeit
3. 〈Mystik〉 Versenkung, Versunkenheit in das Wort u. Werk Gottes
[<lat. contemplatio „Betrachtung“; zu contemplari „betrachten“]

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Kon|tem|p|la|ti|on, die; -, -en [lat. contemplatio, zu: contemplari, kontemplieren]:
1. (bildungsspr.) konzentriert-beschauliches Nachdenken u. geistiges Sichversenken in etw.
2. (Rel.) innere Sammlung u. religiöse Betrachtung; Versenkung.

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Kontemplation
 
[lateinisch] die, -/-en,  
 1) bildungssprachlich für: konzentriert-beschauliches Nachdenken.
 
 2) Philosophie, Religionswissenschaft: ursprünglich die Beobachtung des Himmels durch die Auguren; kann seither als ein ganzheitliches Erfassen (Beschauung) oder ungeteiltes Sichvertiefen (Versenkung) sinnliche, geistige und religiöse Aspekte umfassen. Cicero übersetzte mit »contemplatio« den griechischen Begriff »theoria«, worunter eher die allein geistige Schau der Welt in ihrem nicht den Sinnen zugänglichen Grund und in ihrer Ordnung verstanden wurde. Demgegenüber wurde die »Praxis« als theorieunabhängige Regelung des guten Zusammenlebens in der Polis begriffen. Nur diejenigen, die von der Mitgestaltung des öffentlichen Lebens und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten befreit waren, konnten sich der »Theorie« beziehungsweise Kontemplation hingeben. Vorbereitet durch die Kirchenväter und Plotin, galt die Kontemplation in der Mystik des Mittelalters als Schau Gottes als des Grundes der geschaffenen Wirklichkeit. Kontemplation ist danach die höchste Stufe der geistigen Anstrengungen des Menschen. Im Gegensatz zum spekulativen Denken, in dem die intellektuellen, diskursiven Fähigkeiten des Menschen aktiviert werden, wird die Kontemplation als Angleichung an und Prägung durch Gott mit Glückserfahrung (»beatitudo«) und Ekstase verbunden. Andererseits galt die »vita contemplativa« als Wegweisung für das tätige Leben (»vita activa«). Kontemplation findet sich v. a. in der Lebensform der beschaulichen Orden der katholischen Kirche. Auch außerhalb der christlichen Religion, v. a. im Islam, Hinduismus und Buddhismus, sind kontemplative Praktiken bekannt und verbreitet. (Meditation)
 
Literatur:
 
A. Halder: Aktion u. K., in: Christl. Glaube in moderner Gesellschaft, hg. v. F. Böckle, Bd. 8 (1980);
 H. Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben (a. d. Engl., (81994);
 M. Heidegger: Wiss. u. Besinnung, in: M. Heidegger: Vorträge u. Aufsätze (71994).
 

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Kon|tem|pla|ti|on, die; -, -en [lat. contemplatio, zu: contemplari, ↑kontemplieren]: 1. (bildungsspr.) konzentriert-beschauliches Nachdenken u. geistiges Sichversenken in etw. 2. (Rel.) innere Sammlung u. religiöse Betrachtung; Versenkung.

Universal-Lexikon. 2012.