Akademik

Sternwarte
Observatorium

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Stern|war|te ['ʃtɛrnvartə], die; -, -n:
wissenschaftliches Institut, in dem Sterne beobachtet werden:
die Sternwarte besichtigen.
Syn.: Observatorium.

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Stẹrn|war|te 〈f. 19wissenschaftliches Observatorium, Institut, in dem die Gestirne beobachtet werden

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Stẹrn|war|te, die:
Observatorium.

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Sternwarte,
 
astronomisches Observatorium, Einrichtung zur Beobachtung kosmischer Objekte und Erscheinungen. Astronomische Beobachtungen erfolgen in verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums, außerdem werden die aus dem Weltall einfallenden Teilchenstrahlungen (kosmische Strahlung, Neutrinostrahlung) untersucht. Die Aufstellung der zum Teil sehr unterschiedlichen astronomischen Instrumente erfordert daher sehr unterschiedliche Beobachtungsstandorte.
 
In den klassischen Sternwarten erfolgen die Beobachtungen vorwiegend im sichtbaren und dem nahen, zum Teil auch dem mittleren Infrarotbereich. Die dafür benutzten Instrumente befinden sich im Allgemeinen in Kuppelräumen mit einem für die Beobachtungen zu öffnenden Spalt. Sehr große, azimutal montierte Teleskope umgibt man vielfach mit einem eng umschließenden, als Ganzes drehbaren und mit einer Beobachtungsöffnung versehenen Gebäude. - Instrumente zur Sonnenbeobachtung werden im Allgemeinen auf hohen Türmen, so genannten Sonnentürmen (Turmteleskop) wie dem Einsteinturm, errichtet, um die durch die Sonneneinstrahlung verursachten bodennahen Luftturbulenzen zu vermeiden.
 
Forschungssternwarten (wissenschaftliche Sternwarte) liegen meist fernab großer Städte an Orten mit geringer Himmelshintergrundhelligkeit und möglichst vielen klaren Nächten sowie guter atmosphär. Durchsicht und geringer Luftunruhe. Dies ist v. a. auf hohen Bergen mit vorwiegend laminaren Luftströmungen der Fall, was besonders für Berge auf Inseln (z. B. Mauna Kea auf Hawaii) oder in Küstennähe (z. B. Kordilleren Nord- und Südamerikas; Europäische Südsternwarte) zutrifft. Der Standort radioastronomischer Observatorien muss weitgehend Schutz gegen Störstrahlung im Radiofrequenzbereich gewährleisten. Für Radiosternwarten wählt man daher v. a. siedlungsferne, von hohen abschirmenden Bergen umgebene Beobachtungsorte. Die Observatorien für den Millimeter- und Submillimeterbereich, die weitgehend den klassischen Sternwarten gleichen, werden in großen Höhen errichtet, um die Absorption der Erdatmosphäre in diesen Wellenlängenbereichen möglichst gering zu halten. - Zu Beobachtungen in Wellenlängenbereichen, für die die Erdatmosphäre undurchsichtig ist (astronomische Fenster), bringt man die Beobachtungsinstrumente mit Ballons, Flugzeugen, Raketen, Erdsatelliten oder Raumsonden in Höhen, in denen der störende Einfluss der Erdatmosphäre genügend reduziert ist (z. B. das Hubble-Weltraumteleskop). - Die Untersuchungen der aus dem Weltall einfallenden Neutrinostrahlung erfordern dagegen tief unter der Erdoberfläche gelegene Beobachtungsräume (Neutrinoastronomie), die dem Aussehen klassischer Sternwarten in nichts gleichen. - Neben Forschungssternwarten gibt es zahlreiche Volks- und Schulsternwarten, die sich u. a. auch der Vermittlung astronomischer Kenntnisse an breite Bevölkerungskreise widmen.
 
Geschichte:
 
Sternbeobachtungen und entsprechende Beobachtungsgeräte und -einrichtungen lassen sich bis in die frühen Kulturen (z. B. die babylonische Kultur) zurückverfolgen, die Entwicklung hin zu Sternwarten im heutigen Sinn begann jedoch erst mit der Erfindung des Fernrohrs im 17. Jahrhundert - Abgesehen von megalithischen Steinsetzungen wie Stonehenge, deren eigentlicher Zweck im Detail noch rätselhaft ist, stammt das älteste einwandfrei als Sternwarte zu erkennende Bauwerk aus dem Jahr 640 n. Chr., liegt im Südosten Koreas. Die ersten größeren Sternwarten wurden im arabischen Kulturraum gebaut, u. a. 829 n. Chr. in Bagdad, 1000 n. Chr. in Kairo. Die letzten großen Sternwarten ohne optische Fernrohre waren die von T. Brahe auf der schwedischen Insel Ven errichteten Sternwarten Uranienborg (1576) und Sternenburg (1586). Wesentlichen Aufschwung nahm der Bau von Sternwarten nach Erfindung des Fernrohrs: 1642 wurde die Sternwarte von Kopenhagen, 1667-72 die Pariser Sternwarte, 1675 die Sternwarte von Greenwich und 1700 die Berliner Sternwarte gegründet. Speziell für astrophysikalische Zwecke wurde 1876-79 das Potsdam-Babelsberger Observatorium erbaut; 1898 folgte die Gründung der Sternwarte auf dem Königstuhl oberhalb von Heidelberg. - Wichtige Weiterentwicklungen in der apparativen Ausstattung der Sternwarten waren die Einführung der Fotografie (Astrofotografie) gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die Entwicklung lichtelektrischer Photometer und Detektoren in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie in jüngerer Zeit die Fernsteuerung (Telemetrie) astronomischer Instrumente.
 
Literatur:
 
Peter Müller: S. Architektur u. Gesch. der astronom. Observatorien (21978);
 S. Marx u. W. Pfau: S. der Welt (Neuausg. 1980);
 
S. in Bildern. Architektur u. Gesch. der S. von den Anfängen bis ca. 1950, bearb. v. Peter Müller (1991).

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Stẹrn|war|te, die: Observatorium.

Universal-Lexikon. 2012.