Proserpina (römisch)
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Per|se|pho|ne (griech. Mythol.):
Göttin der Unterwelt.
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Persephone,
griechisch Persephọne, lateinisch Prosẹrpina, griechischer Mythos: Tochter des Zeus und der Demeter, die von Hades geraubt wurde. Weil sie in der Unterwelt etwas gegessen hatte, konnte auch Zeus sie nicht für immer zurückholen, ein Drittel des Jahres musste sie dort verbringen. Persephone wird auch einfach als Kore »Mädchen« bezeichnet. Ursprünglich eine vorgriechische chthonische Gottheit, wurde Persephone meist gemeinsam mit Demeter besonders in Eleusis, Kyzikos, Unteritalien und Sizilien verehrt.
Ovids Gestaltung des Stoffes in den »Fasti« und in den »Metamorphosen« sowie Claudianus' Epos »Der Raub der Proserpina« (um 400) regten seit der Renaissance viele epische Nachdichtungen, Opernbearbeitungen sowie Travestien an (F. Raimund, B. Disraeli), seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts wurde eine vertiefte Deutung des Mythos gesucht, so in Goethes Monodrama »Persephone« (1776), v. a. aber in der Lyrik (Schiller, »Klage der Ceres«, 1796; A. C. Swinburne, »The garden of Proserpine«, 1866; D. G. Rossetti, »Proserpine«, 1881; G. Benn, »Nacht«, 1924). Im 20. Jahrhundert wurde der Stoff erneut dramatisiert (A. Gide/I. Strawinsky, Melodrama »Perséphone«, 1934). Edith Wharton nutzte das Motiv in der Erzählung »Pomegranate seeds« (1931).
Seit sehr früher Zeit sind Mutter und Tochter Gegenstand der bildenden Kunst: so in der mykenischen Gruppe (im Fersensitz) mit Plutosknaben (Athen, Archäologisches Nationalmuseum), korinthisch die Terrakottagruppe der Saatgöttinnen aus Theben (Ende 7. Jahrhundert v. Chr.; London, Britisches Museum), klassisch Mutter und Tochter am Ostgiebel des Parthenon. Ohne Demeter erscheint Persephone als Herrscherin über die Unterwelt neben Hades thronend auf Vasen und Reliefs (5. Jahrhundert v. Chr.; Reggio di Calabria, Museo Nazionale), von Hermes aus der Unterwelt heraufgeführt (Glockenkrater des Persephone-Malers, um 440 v. Chr.; New York, Metropolitan Museum of Art), später auch mit Aphrodite im Streit um Adonis (apulische Pelike, Mitte 4. Jahrhundert v. Chr.; Neapel, Museo Archeologico Nazionale). Ein klassisches Kultbild der Persephone ist wahrscheinlich in dem Sitzbild einer thronenden Göttin aus Tarent überliefert (um 460 v. Chr.; Berlin, Antikensammlung).
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Per|se|pho|ne (griech. Myth.): Göttin der Unterwelt.
Universal-Lexikon. 2012.