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Lilie
Li|lie ['li:li̯ə], die; -, -n:
[Garten]blume mit einem langen Stängel, schmalen Blättern und trichterförmigen oder fast glockigen Blüten.

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Li|lie 〈[ -ljə] f. 19
1. 〈Bot.〉 Angehörige einer Gattung der Liliengewächse (Liliaceae) mit großen, trichterförmigen Blüten, die meist einzeln od. zu wenigen in lockeren Trauben od. Dolden aufrecht stehen: Lilium
2. Sinnbild der Reinheit u. Unschuld
● Spanische \Lilie = Jakobslilie [<ahd. lilja <lat. lilia, Pl. zu lilium <grch. leirion <kopt. hleli]

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Li|lie , die; -, -n [mhd. lilje, ahd. lilia < lat. lilia, Pl. von: lilium, aus einer Spr. des östl. Mittelmeerraums]:
1. hochwachsende Pflanze mit schmalen Blättern u. duftenden, trichterförmigen Blüten.
2. (Heraldik) stark stilisierte Blüte der Lilie:
drei -n im Wappen führen.

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Lili|e
 
[althochdeutsch lilia, aus lateinisch], Lilium, Gattung der Liliengewächse mit rd. 100 Arten in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel; Zwiebelpflanzen mit meist einfachen Stängeln und trichterförmigen bis fast glockigen Blüten. Zahlreiche Arten sind (zum Teil sehr alte) Zierpflanzen, gezüchtet in zahlreichen Sorten und Hybriden. Die auf Gebirgswiesen der Alpen und höherer Mittelgebirge vorkommende, geschützte Feuerlilie (Lilium bulbiferum) wird bis 1 m hoch. Sie besitzt feuerrote, schwarz gefleckte Blüten und häufig Brutzwiebeln in den Blattachseln. Die aus Westchina stammende Königslilie (Lilium regale) wird bis 1,5 m hoch. Ihre stark duftenden Blüten stehen dicht gedrängt am Stängelende. Sie sind außen rosa, innen weiß und am Grund kanariengelb. Die vom östlichen Mittelmeergebiet bis Südwestasien verbreitete, bis 1,5 m hohe Madonnenlilie (Weiße Lilie, Lilium candidum) besitzt rein weiße, abends wohlriechende Blüten in Trauben. Sie war früher eine geschätzte Heilpflanze v. a. gegen Schwellungen und Verbrennungen. Die ebenfalls bis 1,5 m hohe Prachtlilie (Lilium speciosum) mit 3-12 großen, weißen, etwas rot verwaschenen Blüten stammt aus Japan, Taiwan und China. Die ungefähr gleich hohe, in China und Japan beheimatete Tigerlilie (Lilium lancifolium) besitzt leuchtend orangerote, dunkel purpurfarben gefleckte Blüten in Trauben. Der geschützte, auf Gebirgswiesen Eurasiens vorkommende Türkenbund (Türkenbundlilie, Lilium martagon) wird bis 1 m hoch. Seine nickenden, hell purpurfarbenen, dunkel gefleckten Blüten stehen in lockeren Trauben; die Blütenhüllblätter (Perigon) sind zurückgerollt. Eigene Gattungen bilden Fackellilie, Faltenlilie, Flachslilie, Graslilie, Grünlilie, Hakenlilie, Schwertlilie und Taglilie.
 
Kulturgeschichte:
 
Die Weiße Lilie wird in den ältesten Schriften der Perser und Syrer sowie im Alten Testament (mehrfach im Hohen Lied), bei Homer, Dioskurides (wohlriechende Liliensalbe), Theophrast, Properz, Vergil, Columella (Bienennahrung), Plinius der Ältere (Herstellung von Salben und Ölen mit Lilien) u. a. erwähnt. Bei den Griechen war sie der Hera, bei den Römern der Juno geweiht, in der frühchristlichen Kunst symbolisierte sie Christus, das Licht der Welt, im Mittelalter die Gnade Gottes. Als bevorzugte Marienpflanze ist sie z. B. auf dem Frankfurter »Paradiesgärtlein« (um 1410) abgebildet. Die Feuerlilie gelangte wohl erst im 15. Jahrhundert in deutschen Gärten. Abgebildet ist sie (als Zeichen göttlichen Zorns) auf H. Memlings »Jüngstem Gericht« (um 1473). Der Türkenbund, bereits aus dem »Codex Bellunensis« (Anfang 15. Jahrhundert) bekannt, wurde als harntreibendes Mittel verwendet. Mit seiner gelblichen Zwiebel glaubten die Alchimisten, Metalle verändern und Gold herstellen zu können. Sie sollte außerdem Melancholie und Besessenheit heilen, vor dem Teufel schützen und, um den Hals gehängt, Kindern das Zahnen erleichtern. Dargestellt ist der Türkenbund auf dem Altarbild der Weimarer Herderkirche von L. Cranach dem Jüngeren (1555).
 
In der Heraldik ist die Lilie eines der wichtigsten Wappenbilder von stark stilisierter Form, das in seinen Ursprüngen über die Entstehungszeit der Heraldik zurückgeht. Sie wurde zum Sinnbild der Gottesmutter und derer, die sich ihrem Patronat unterstellt hatten, so u. a. bei den Königen von Frankreich. In deren Wappen erscheint sie - golden in blauem Feld - seit dem späten 12. Jahrhundert in unbestimmter, seit König Karl V. ständig in der auf die Dreieinigkeit bezogenen Dreizahl. Unter dem Namen »bourbonische Lilie« ist das Wappenbild der Könige von Frankreich in der Zeit der Französischen Revolution zum politischen Abzeichen der royalistischen Partei geworden. Das Lilienbanner entsprach bis ins 18. Jahrhundert dem Königswappen, erst danach wurde es weiß, mit Lilien bestreut.
 
Literatur:
 
G. Eberle: L. u. L.-Verwandte in den Floren Mittel- u. Südeuropas (1972);
 C. Feldmaier u. J. McRae: Lilien (21982);
 
Wildlilien Europas, bearb. v. F. Sauer (1995).
 

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Li|lie, die; -, -n [mhd. lilje, ahd. lilia < lat. lilia, Pl. von: lilium, aus einer Spr. des östl. Mittelmeerraums]: 1. hoch wachsende Pflanze mit schmalen Blättern u. duftenden, trichterförmigen Blüten. 2. (Heraldik) stark stilisierte Blüte der Lilie: die L., drei -n im Wappen führen.

Universal-Lexikon. 2012.