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Enịg|ma, das; -s, -ta u. …men [engl. enigma < lat. aenigma < griech. ai̓nigma] (bildungsspr.):
Rätsel.
Dazu:
enig|ma|tisch <Adj.>.
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Enịgma
[von griechisch aínigma »Rätsel«] die, Name eines Verschlüsselungssystems, das das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg zur Chiffrierung geheimer Nachrichten nutzte. Mit der Enigma wurde während des Zweiten Weltkriegs der größte Teil der Funksprüche der deutschen Wehrmacht und Marine vor dem Absenden verschlüsselt und nach dem Empfang wieder entschlüsselt. Die mit der Enigma chiffrierten Funksprüche wurden während des Krieges (mit Unterbrechungen) in der britischen Chiffrierstelle in Bletchley Park (»Government Code and Cypher School« nordwestlich von London) trotz immer neuer technischer Raffinessen dechiffriert, sodass die Alliierten diesen Teil des militärischen Funkverkehrs mit einigen Ausnahmen mithören konnten. Man nimmt an, dass während des Zweiten Weltkriegs 100 000 bis 200 000 solcher Verschlüsselungsmaschinen gebaut wurden.
Die Erfindung der Enigma geht insbesondere auf den Berliner Ingenieur Arthur Scherbius (* 1878, ✝ 1929) zurück, der 1918 eine »elektrische Chiffriermaschine« zum Patent anmeldete. Kernbestandteil der Enigma waren Rotoren in Form von Walzen oder Trommeln, die auf sehr einfache Weise für jede Stellung eine andere Zuordnung zwischen den durch Schaltertasten betätigten Klartextzeichen und den durch Lämpchen angezeigten Geheimtextzeichen erzeugten. Scherbius stellte die Maschine 1923 in Bern und 1924 in Stockholm der Öffentlichkeit vor. 1927 kaufte Scherbius die Patente des Niederländers Hugo Alexander Koch, der 1919 das Rotorprinzip neu erfunden hatte. Die technische Weiterentwickelung der Enigma leitete nach 1929 Willi Korn, ein Mitarbeiter von Scherbius.
In Deutschland übernahm zunächst die Reichswehr die Enigma. Als unter der NS-Herrschaft die massive Aufrüstung eingeleitet wurde, gehörte die Enigma (neben weiteren Kryptomaschinen) zur militärischen Ausstattung und wurde für die jeweiligen Einsatzbereiche (wie Heer, Marine, Luftwaffe, diplomatischer Dienst) entsprechend weiterentwickelt.
Auf deutscher Seite überschätzte man die Sicherheit der Enigma-Chiffrierung und übersah u. a. Spionageaktivitäten sowie Mängel in der Disziplin der Bedienung. Dies führte zu raschen Erfolgen v. a. des polnischen Entzifferungsdienstes. Als sich die Konstruktion der Enimga erneut änderte und abzusehen war, dass Polen eines der ersten Angriffsziele im kommenden Krieg sein würde, entschloss man sich am 25. Juli 1939 bei einem Treffen von Briten, Franzosen und Polen zur Übergabe aller Unterlagen an die britische Regierung. In Bletchley Park wurde die Arbeit (u. a. unter Leitung von A. Turing und W. Gordon Welchman) fortgesetzt, sodass die Alliierten (mit Unterbrechungen) von Ende 1940 an den deutschen Funkverkehr der Luftwaffe und ab Mitte 1941 der Marine lesen konnten. Bis 1942/43 wurde der Enigma-Code weitgehend entschlüsselt, was sich als entscheidender Beitrag zur Beendigung des Krieges erwies. Der US-Entzifferungsdienst übernahm ab Ende 1943 die Hauptarbeit in der U-Boot-Aufklärung im Atlantik.
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Enịg|ma [engl. enigma] usw.: ↑Änigma usw.
Universal-Lexikon. 2012.