Hasenohren
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Löf|fel ['lœfl̩], der; -s, -:1. Essgerät mit schalenartiger Vertiefung am unteren Ende, mit dem man Brei, Suppe u. Ä. [austeilen und] essen kann:
ein silberner Löffel; er kann schon allein mit dem Löffel essen.
Zus.: Arzneilöffel, Breilöffel, Dessertlöffel, Eierlöffel, Holzlöffel, Kaffeelöffel, Rührlöffel, Sahnelöffel, Soßenlöffel, Suppenlöffel, Vorlegelöffel, Zinnlöffel.
2. Ohr des Hasen und des Kaninchens:
der Hase stellt die Löffel hoch; spitz deine Löffel (salopp; hör mir zu).
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Lọ̈f|fel 〈m. 5〉
1. Essgerät, Schöpfgerät (Ess\Löffel, Schöpf\Löffel, Tee\Löffel)
2. löffelartiges Gerät für ärztliche u. technische Zwecke
3. 〈Jägerspr.〉 Ohr (von Hase u. Kaninchen)
● zwei \Löffel voll (als Maßangabe) ● den \Löffel abgeben 〈fig.; umg.〉 sterben; der Kaffee ist so stark, dass der \Löffel drin steht 〈fig.〉 ● jmdm. ein paar hinter die \Löffel hauen 〈umg.〉 eine Ohrfeige geben; das soll er sich hinter die \Löffel schreiben 〈fig.; umg.〉 das soll er sich einprägen, gut merken (eine Maßregel); er hat die Weisheit nicht mit \Löffeln gegessen 〈fig.; umg.〉 er ist nicht sehr klug; mit einem silbernen, 〈od.〉 goldenen \Löffel im Mund geboren sein 〈fig.; bes. norddt.〉 aus reichem Hause stammen; jmdn. über den \Löffel barbieren 〈fig.〉 betrügen [vielleicht nach dem etwas rücksichtslosen Verfahren mancher Barbiere, alten Leuten beim Rasieren einen Löffel in die eingefallene Wange zu stecken; zu idg. *lap- „trinken, lecken“, verwandt mit lappen, läppen]
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Lọ̈f|fel , der; -s, - [mhd. leffel, ahd. leffil]:
1.
a) [metallenes] [Ess]gerät, an dessen unterem Stielende eine schalenartige Vertiefung sitzt u. das zur Aufnahme von Suppe, Flüssigkeiten, zur Zubereitung von Speisen o. Ä. verwendet wird:
silberne, verchromte L.;
ein L. aus Zinn;
man nehme zwei L. [voll] Zucker, dreimal täglich 10 Tropfen auf einen L. Zucker;
etw. mit dem L. essen;
etw. (bes. die Weisheit) [auch nicht] mit -n gefressen o. Ä. haben (ugs., oft iron.; etw., bes. Intelligenz, Klugheit, [nicht gerade] in sehr hohem Maße besitzen);
mit einem goldenen/silbernen L. im Mund geboren sein (ugs.; reich geboren sein);
jmdn. über den L. barbieren (ugs.; jmdn. plump betrügen; viell. nach einer früher bei den Barbieren üblichen Gewohnheit, zahnlosen Männern zur leichteren Rasur einen Löffel in den Mund zu schieben, um die eingefallenen Wangen nach außen zu wölben);
b) (Med.) Kürette.
2. (Jägerspr.) Ohr von Hase u. Kaninchen:
die L. anlegen, stellen, spitzen, zurücklegen;
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Löffel,
1) allgemein: Schöpfgerät mit schalenförmiger Vertiefung (»Laffe«) und einem Stiel. Zunächst dienten Löffel nicht zum Essen, sondern als Schöpf- und Gießlöffel oder Sieb. Löffel aus Knochen oder Stein sind seit der Jungsteinzeit belegt. Die Bronzezeit kannte schon einfach geformte Tonlöffel, während die ersten Metalllöffel nicht vor Ende der La-Tène-Zeit aufkamen. In Ägypten gab es um 5000 v. Chr. Löffel aus Holz und Stein, später auch kleine Elfenbeinlöffel (für Salben). Bei den Griechen kamen Esslöffel in späthellenistischer Zeit auf; die Römer hatten kleine runde und ovale Löffel, die ihnen das Ausschaben von Eiern, Austern u. a. ermöglichten. In fränkischer Zeit wurden längliche Silberlöffel als Essgerät von Vornehmen verwendet. Im Mittelalter dienten solche Löffel auch als liturgisches Gerät (Darreichen des Abendmahlweins, Hostien- und Weihrauchlöffel). Erst in gotischer Zeit kam der (Zinn-)Löffel im deutschen Bürgerhaus in Gebrauch. Von 1650 an erhielt er die heutige Form.
Paten- und Hochzeitslöffel spielten im bäuerlichen Bereich eine wichtige Rolle als selbst verziertes Geschenk oder Minnegabe; als Votivgaben tauchen Löffelopfer in Wallfahrtskapellen vom Elsass bis nach Wien auf und lassen sich hier vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts nachweisen. Es handelt sich um schlichte Gebrauchsware aus Holz, Bein oder Blech, die bei Zahnweh, Appetitlosigkeit, Halsleiden und Stummheit Zeichen der Hilfesuche waren. - »Sich löffeln« bedeutet »sich närrisch betragen« (Löffel = Laffe), in diesem Sinn auch vom Liebeswerben gebraucht.
Der Kongreß der L., hg. vom Museum Barbier-Muller, bearb. v. M. Butor u. a. (a. d. Frz., Genf 1989);
L. Zur Kulturgesch. eines Eßgerätes, bearb. v. P. Rohde u. a., Ausst.-Kat. Freiburg im Breisgau (1989).
2) Chirurgie: rundes oder ovales, linsen- bis markstückgroßes löffelartiges Instrument zum Auskratzen (Exkochleation) von Weichteil- und Knochenhöhlen oder Wunden, auch zur Abtragung oberflächlicher Hauttumoren; mit gelochtem (»gefenstertem«) Endstück als Kürette zur Ausschabung der Gebärmutter.
3) Jägersprache: Ohr von Hasen und Kaninchen.
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Lọ̈f|fel, der; -s, - [mhd. leffel, ahd. leffil, Instrumentalbildung zu einem germ. Verb mit der Bed. „lecken, schlürfen“ (vgl. mhd. laffen, ahd. laffan)]: 1. a) [metallenes] [Ess]gerät, an dessen unterem Stielende eine schalenartige Vertiefung sitzt u. das zur Aufnahme von Suppe, Flüssigkeiten, zur Zubereitung von Speisen o. Ä. verwendet wird: silberne, verchromte L.; ein L. aus Zinn; man nehme zwei L. [voll] Zucker, dreimal täglich 10 Tropfen auf einen L. Zucker; etw. mit dem L. essen; *den L. sinken lassen/fallen lassen/hinlegen/wegwerfen/wegschmeißen/abgeben (salopp; sterben); etw. (bes. die Weisheit) [auch nicht] mit -n gefressen o. Ä. haben (ugs.; oft iron.; etw., bes. Intelligenz, Klugheit, [nicht gerade] in sehr hohem Maße besitzen): die, welche die Tugend mit -n geschluckt haben (Thieß, Reich 330); mit einem goldenen/silbernen L. im Mund geboren sein (ugs.; reich geboren sein); jmdn. über den L. barbieren/balbieren (ugs.; jmdn. plump betrügen; viell. nach einer früher bei den Barbieren üblichen Gewohnheit, zahnlosen Männern zur leichteren Rasur einen Löffel in den Mund zu schieben, um die eingefallenen Wangen nach außen zu wölben); b) (Med.) Kürette; c) *scharfer L. (Med.; löffelförmiges Instrument mit scharfem Rand, das zur Entfernung von Wucherungen auf der Haut od. an Knochen od. zur Ausräumung von abszessartigen Eiterherden dient). 2. (Jägerspr.) Ohr von Hase u. Kaninchen: die L. zurücklegen, anlegen, stellen, spitzen; *(salopp:) die L. aufsperren/spitzen (↑Ohr); jmdm. eins/ein paar hinter die L. geben usw. (↑Ohr); eins/ein paar hinter die L. kriegen/bekommen (↑Ohr); sich <Dativ> etw. hinter die L. schreiben (↑Ohr).
Universal-Lexikon. 2012.