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Gravimetrie
Gra|vi|me|trie auch: Gra|vi|met|rie 〈[ -vi-] f. 19; unz.〉
1. 〈Phys.〉 Gebiet der Geophysik, das sich mit Messung u. Berechnung des Schwerefeldes der Erde befasst
2. 〈Chem.〉 = Gewichtsanalyse

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Gra|vi|me|t|rie [lat. gravis = schwer; -metrie], die; -, …tri|en: Syn.: Gewichtsanalyse: ein früher übliches, heute weniger benutztes Verfahren der quant. chem. Analyse, bei dem gelöste Stoffe (Moleküle, Ionen) durch Ausfällen (vgl. Fällungsanalyse) in eine feste, wägbare Form ( Niederschlag) gebracht werden, z. B. Cl als AgCl, Ba2+ als BaSO4, Cholesterin durch Digitonin, Alkaloide durch Schwermetallsalze etc. Manche Metalle können durch Elektrometallurgie bestimmt werden.

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Gravimetrie
 
die, -,  
 1) Gewichtsanalyse, Chemie: Verfahren der quantitativen chemischen Analyse, bei dem die zu bestimmenden Kationen oder Anionen aus der Lösung in Form eines schwer löslichen Niederschlags ausgefällt und mit einer Analysenwaage gewogen wird. Voraussetzung ist, dass die Fällung spezifisch und vollständig (quantitativ) ist. In vielen Fällen hat der ausfallende Niederschlag, die Fällungsform, keine definierte Zusammensetzung. Sie muss deshalb durch Filtern und Auswaschen sowie Trocknen bis zur Gewichtskonstanz oder zum Glühen in die stöchiometrisch zusammengesetzte, beständige Wägeform überführt werden. Zur Filtration dienen Filtertiegel aus Glas oder Porzellan und Papierfilter, die beim Glühen der Probe verbrennen (»veraschen«). Die Gravimetrie ist sehr genau, aber zeitaufwendig. Durch Fremdionen werden häufig Störungen verursacht (z. B. durch Aluminium bei der Fällung von Eisen mit Ammoniak). Systematische Fehler treten z. B. durch unreine Reagenzien, falsche Fällungsbedingungen und ungenügendes Auswaschen des Niederschlags auf. Bei der Elektrogravimetrie werden Metalle wie Kupfer, Silber, Nickel und Kobalt durch Elektrolyse an Platinkathoden abgeschieden, die meist die Form eines zylindrisch gebogenen Drahtnetzes haben. Blei kann anodisch als Dioxid abgeschieden werden. Die Masse des abgeschiedenen Metalls oder Metalloxids wird durch Differenzwägung, d. h. Wägung der Elektroden vor und nach der Abscheidung, bestimmt.
 
 2) Geodäsie und Geophysik: Bestimmung des Erdschwerefeldes durch Schweremessungen mit anschließender geodätisch-geophysikalischer Nutzung. Zur Vermessung werden Absolut- und Relativ-Gravimeter eingesetzt. Eine flächenhafte Vermessung eines Landes wird durch die gravimetrische Landaufnahme vorgenommen, Spezialvermessungen schließen hieran an. Die Differenz zwischen gemessenen Schwerewerten und der Normalschwere eines Referenzellipsoids ergibt Schwereanomalien. Sie werden in der Geodäsie zur Berechnung des Geoids und von Lotabweichungen, in der Geophysik zur Analyse der Massenverteilung (Ausdehnung, Tiefe) im Erdinnern benutzt. Praktische Bedeutung besitzt die Gravimetrie in der Lagerstättenforschung (Kohlenwasserstoffe, Erze). Zeitliche Schwereänderungen werden bei geodynamischen Fragestellungen (Erdgezeiten, rezente Tektonik und isostatische Vorgänge, Erdbeben und Vulkanismus) herangezogen.
 
Literatur:
 
W. Torge: Gravimetry (Berlin 1989).

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Gra|vi|me|trie, die; - [↑-metrie]: 1. (Physik) Messung der Schwerkraft, Schwerkraftänderungen. 2. (Chemie) Verfahren, das sich der Messung einer Stoffmenge durch Gewichtsbestimmung bedient; Gewichtsanalyse.

Universal-Lexikon. 2012.