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Heimatkunst
Hei|mat|kunst 〈f. 7u; unz.〉 Kunst, die das Gepräge der Heimat des Künstlers trägt, z. B. Mundartdichtung

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Hei|mat|kunst, die <o. Pl.>:
sich in Kunsthandwerk u. Heimatdichtung ausprägende, auf dem Boden von Landschaft u. Tradition gewachsene Kunst.

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Heimatkunst,
 
Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Strömung der deutschen Literatur; sie wandte sich gegen Verstädterung, so genannten Modernismus, Industrialisierung und Technisierung, polemisierte gegen die seit dem Naturalismus aufkommende, in der Dekadenzdichtung am deutlichsten greifbare Intellektualisierung und Ästhetisierung der Dichtung und forderte stattdessen eine »bodenständige« Literatur, die sich wieder der »Urkräfte« Volkstum, Landschaft und Stammesart erinnern sollte. In der Heimatkunst wurden »Heimat« und bäuerliches Leben idealisiert. - Das Schlagwort »Heimatkunst« wurde von F. Lienhard und A. Bartels, den Herausgebern der seit 1900 erscheinenden, für diese Strömung programmatischen Zeitschrift »Heimat«, sowie durch E. Wachler, H. Sohnrey und die Zeitschrift »Der Türmer« (1898-1943) verbreitet. In zwei Phasen, unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, entstand eine Flut so genannter Heimat-, Stammes-, Grenzland- oder Bauerndichtung; vorwiegend waren es Romane, die auch den Begriff Heimatroman geprägt haben. Davon zu unterscheiden sind die Romane der Schriftsteller des poetischen Realismus (J. Gotthelf, A. Stifter, T. Storm, G. Keller, W. Raabe), die der Heimatkunstbewegung als Vorbilder galten. Die bekanntesten, zu ihrer Zeit sehr erfolgreichen Vertreter der Heimatkunst waren u. a. T. Kröger (Schleswig-Holstein), G. Frenssen (Dithmarschen), H. Löns (Lüneburger Heide), R. Herzog (Niederrhein), Lulu von Strauss und Torney (Westfalen), W. Holzamer (Rheinhessen), in der Schweiz u. a. J. C. Heer, E. Zahn, in Österreich u. a. E. Ertl, R. H. Bartsch, F. von Gagern. Die Idee einer bodenständigen Dichtung fand in der Blut-und-Boden-Dichtung ihre Fortsetzung. - In der bildenden Kunst Volkskunst.
 
Literatur:
 
K. Rossbacher: H.-Bewegung u. Heimatroman (1975).
 

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Hei|mat|kunst, die <o. Pl.>: sich in Kunsthandwerk u. Heimatdichtung ausprägende, auf dem Boden von Landschaft u. Tradition gewachsene Kunst.

Universal-Lexikon. 2012.