Kan|zo|ne 〈f. 19〉
1. 〈Lit.〉 provenzal. u. französ. lyrische Gedichtform aus fünf bis zehn Strophen mit kunstvollen Reimen
2. 〈Mus.; 16./17. Jh.〉 heiteres, schlichtes Lied
3. 〈Mus.; in Frankreich〉
3.1 Chorgesang ohne Instrumentalbegleitung
3.2 〈seit dem 16. Jh. a.〉 Begleitung des französische Chansons durch ein Instrument
4. 〈seit dem 17. Jh.〉 gesangl. Musikstück für mehrere Instrumente
5. Satz der Sonate
6. 〈seit dem 18. Jh. allg.〉 einfaches, volkstümliches Lied mit Instrumentalbegleitung
[<ital. canzone „kunstvoll gegliedertes lyr. Gedicht“, eigtl. „Gesang, Lied“]
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Kan|zo|ne, die; -, -n [ital. canzone = Gesang, Lied < lat. cantio (Gen.: cantionis), zu: canere = singen]:
1. Gedichtform der provenzalischen u. nordfranzösischen Dichtung mit gleich geformten Strophen.
2. liedhafte Instrumentalkomposition (seit dem 16. Jh.) für Orgel, Laute, Klavier od. kleine Streicherbesetzung.
3. kontrapunktisch gesetzter A-cappella-Chorgesang (im 16. Jh. in Frankreich).
4. leichtes, heiteres, oft gefühlvolles Lied.
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Kanzone
[italienisch canzone »Lied«, »Gesang«, zu lateinisch canere »singen«] die, -/-n,
1) Literatur: im weiteren Sinn ein mehrstrophiges Lied oder rezitiertes Gedicht beliebigen, oft ernsten Inhalts (auch freie Kanzone genannt). Formales Kennzeichen der Kanzone i. e. S. ist die Kanzonenstrophe; sie gliedert sich in den Aufgesang mit zwei symmetrischen, der gleichen Melodie folgenden Teilen (Stollen) und den Abgesang, der frei gestaltet sein und einer anderen Melodie folgen kann (abc - abc - dwd). - Die Kanzone entstand in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts vermutlich in der provenzalischen Troubadourlyrik und übte eine starke Wirkung auf die altfranzösische Lyrik und besonders auf die dreiteilige Liedstrophe des deutschen Minnesangs im 12. und 13. Jahrhundert aus. Die Kanzonen- oder Stollenstrophe ist dann im Meistersang übernommen worden (meist mit Hinzufügung eines Stollens oder Stollenteils am Ende: AA BA) und findet sich auch sehr häufig im älteren evangelischen Choral.
In Italien wurde die Kanzone neben Ballata und Sonett zur bedeutendsten lyrischen Form, gepflegt insbesondere von den Vertretern des Dolce stil nuovo, z. B. von Dante. Ihre höchste Vollendung erfuhr die Kanzone durch F. Petrarca. Eine freirhythmische Strophenform schuf im 19. Jahrhundert v. a. G. Leopardi. In Deutschland wurde die klassische Kanzone seit der Romantik nachgeahmt, insbesondere von A. W. Schlegel, Z. Werner, A. von Platen und F. Rückert.
2) Musik: Canzona. Die vom 13. bis 16. Jahrhundert in Italien gepflegte lyrische Dichtungsgattung, wurde zunächst einstimmig vertont, wobei sich die Melodie der Strophenform (mit Stollen, Stollen, Abgesang) anschloss. Seit dem 14./15. Jahrhundert war Kanzone als Gattungsbezeichnung für mehrstimmige weltliche Musik das italienische Gegenstück zur französischen Chanson. Von der schlichteren Canzona alla napolitana oder Canzona villanesca (Villanelle) unterschied man im 16. Jahrhundert die kunstvollere Canzon (alla) francese, die in der Übertragung für Orgel oder Instrumentalensemble durch A. und G. Gabrieli, C. Merulo u. a. als Canzon da sonar wichtig für die Entstehung der selbstständigen Instrumentalmusik wurde. Seit dem 18. Jahrhundert bezeichnet Kanzone hauptsächlich ein vokales oder instrumentales lyrisches Musikstück.
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Kan|zo|ne, die; -, -n [ital. canzone = Gesang, Lied < lat. cantio (Gen.: cantionis), zu: canere = singen]: 1. Gedichtform der provenzalischen u. nordfranzösischen Dichtung mit gleich geformten Strophen. 2. liedhafte Instrumentalkomposition (seit dem 16. Jh.) für Orgel, Laute, Klavier od. kleine Streicherbesetzung. 3. kontrapunktisch gesetzter A-cappella-Chorgesang (im 16. Jh. in Frankreich). 4. leichtes, heiteres, empfindungsvolles Lied.
Universal-Lexikon. 2012.