Akademik

Justi
Jụsti,
 
1) Carl, Kunsthistoriker, * Marburg 2. 8. 1832, ✝ Bonn 9. 12. 1912, Onkel von 3); wurde 1867 Professor für Philosophie in Marburg, 1871 Professor in Kiel, 1872 Professor der neueren Kunstgeschichte in Bonn. Justi verfasste Biographien kunsthistorisch bedeutender Persönlichkeiten, die er vor dem eindringlich gezeichneten Hintergrund ihrer Zeit darstellte.
 
Werke: Winckelmann. Sein Leben, seine Werke und seine Zeitgenossen, 2 Bände (1866-72); Diego Velázquez und sein Jahrhundert, 2 Bände (1888); Murillo (1892); Michelangelo, 2 Bände (1900-09).
 
 2) Johann Heinrich Gottlob von, Volkswirtschaftler, * Brücken (bei Sangerhausen) 28. 12. 1717, ✝ Küstrin 21. 7. 1771; war 1751-54 Professor am Theresianum in Wien, danach in verschiedenen Staatsämtern tätig, u. a. 1765-68 Leiter der staatlichen Bergwerke Preußens; wurde ab 1768 wegen der Unterschlagung staatlicher Gelder (wahrscheinlich zu Unrecht) in der Festung Küstrin inhaftiert. Justi gilt als bedeutender Vertreter und Systematiker des Kameralismus.
 
Werke: Staatswirthschaft oder systematische Abhandlung aller ökonomischen und Cameralwissenschaften, 2 Bände (1755); Grundsätze der Polizeywissenschaft (1756); Die Natur und das Wesen der Staaten als die Grundwissenschaft der Staatskunst, der Polizey und aller Regierungswissenschaften (1760); Grundfeste zu der Macht und Glückseligkeit der Staaten, 2 Bände (1760-61); System des Finanzwesens (1766).
 
 3) Ludwig, Kunsthistoriker, * Marburg 14. 3. 1876, ✝ Potsdam 19. 10. 1957, Neffe von 1); wurde 1903 Professor in Halle (Saale), 1904 Direktor des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main, war danach ständiger Sekretär der Akademie der Künste in Berlin und wurde 1909 zum Direktor der Berliner Nationalgalerie ernannt. In dieser Funktion wurde er 1933 wegen seines Eintretens für die moderne Kunst von den Nationalsozialisten beurlaubt. 1946 bis zu seinem Tode war Justi Generaldirektor der Staatlichen Museen in Berlin (Ost) und erneut Direktor der Nationalgalerie. Justi arbeitete über Giorgione (»Giorgione«, 2 Bände, 1926) und über die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.

Universal-Lexikon. 2012.