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Magnesia
Ma|gne|sia 〈f.; -; unz.; Chem.〉 gebrannte \Magnesia Magnesiumoxid, Magenmittel bei Säurevergiftungen, Gleitschutz beim Geräteturnen; Sy Bittererde, Magnesiumoxid [nach der Landschaft Magnesia an der Ostküste des alten Thessalien]
Die Buchstabenfolge ma|gn... kann in Fremdwörtern auch mag|n... getrennt werden.

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Ma|g|ne|sia [griech. mágne̅s líthos, magne̅síe̅ líthos oder líthos magne̅̓te̅s = Magnetstein ( Magnetit griech. Magnesia, eine Landschaft oder Stadt in Griechenland oder Kleinasien)], die; -:
1) als Magnesia nigra [lat. niger, nigra = schwarz]: im Mittelalter svw. Braunstein
2) als Magnesia alba [lat. albus, alba = weiß]: svw. Magnesiumcarbonat
3) als Magnesia usta [lat. urere, ustum = verbrennen]: svw. Magnesiumoxid.

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Ma|g|ne|sia, die; - [mlat. magnesia < griech. magnēsi̓ē (li̓thos) = Magnetstein (Magnet); nach der Ähnlichkeit mit dem Magnetstein] (Chemie):
beim Verbrennen von Magnesium entstehendes, im Wasser unlösliches Pulver, das vor allem als Mittel gegen Übersäuerung des Magens u. zum Einreiben u. Trockenhalten der Handflächen beim Geräteturnen gebraucht wird.

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I
Magnesia
 
[griechisch magnēsíē (líthos) »Magnetstein«] die, -, Magnesiumverbindungen.
 
II
Magnesia,
 
griechisch Magnesịa, Landschafts- und Städtenamen der griechischen Antike:
 
 1) Magnesia, neugriechisch Magnissịa, gebirgige Halbinsel an der Ostküste Mittelgriechenlands, umschließt den Pagasäischen Golf im Osten und Süden; waldreich ist der Pelion (bis 1 551 m über dem Meeresspiegel) im Norden; Obst-, Ölbaum- und Rebkulturen; Fremdenverkehr. - Die antike Landschaft Magnesia war Mitglied der delphischen Amphiktyonie, politisch von Thessalien, seit Philipp II. von Makedonien abhängig, seit 148 v. Chr. Teil der römischen Provinz Macedonia. Führende Stadt in hellenistischer Zeit war Demetrias.
 
 2) Magnesia am Mäạnder, griechische Stadt in Karien, an einem kleinen Nebenfluss des Mäander, in der heutigen türkischen Provinz Aydɪn, nördlich von Söke; der Tradition nach von Ansiedlern aus der gleichnamigen thessalischen Landschaft gegründet; wohl ab 465 v. Chr. Zufluchtsort des verbannten Themistokles. Um 400 wurde Magnesia von dem spartanischen Feldherrn Thibron auf den Vorhöhen des Berges Thorax (heute Gümüş Dağ) neu gegründet und erlebte Blütezeiten unter den Seleukiden und später unter den Römern. - Der neue Tempel an der Stelle eines älteren Heiligtums der Artemis, von Hermogenes erbaut (um 130 v. Chr., nicht vollendet), ein großer Pseudodipteros mit 8 × 15 fast 12 m hohen, weit gestellten Säulen, galt als klassisches Muster ionischen Stils. - Deutsche Ausgrabungen deckten 1891-93 das Artemision auf und die inzwischen wieder zugeschwemmte Agora mit dem Tempel des Zeus, wohl ebenfalls von Hermogenes errichtet, der die Agora auch mit Hallenbauten (Stoen) umgab. Festgestellt wurden außerdem: Theater, römisches Odeion, Gymnasion. Die Bauplastik, v. a. Reliefplatten mit Amazonenkämpfen vom Artemision, gelangte in die Museen von Berlin, Paris und Istanbul. Reste der byzantinischen Stadtmauer sowie einer byzantinischen Kirche.
 
Literatur:
 
A. von Gerkan: Der Altar des Artemistempels in M. am Mäander (1929);
 B. Wesenberg: Beiträge zur Rekonstruktion griech. Architektur nach literar. Quellen (1983).
 
 3) Magnesia am Sipylos, Stadt in Lydien, das heutige türkische Manisa.
 

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Ma|gne|sia, die; - [mlat. magnesia < griech. magnēsíē (líthos) = Magnetstein (↑Magnet); nach der Ähnlichkeit mit dem Magnetstein] (Chemie): beim Verbrennen von Magnesium entstehendes, im Wasser unlösliches Pulver, das vor allem als Mittel gegen Magenübersäuerung u. zum Einreiben u. Trockenhalten der Handflächen beim Geräteturnen gebraucht wird.

Universal-Lexikon. 2012.