Mo|ral|theo|lo|gie 〈f. 19; unz.〉
1. 〈i. e. S.〉 innerhalb der kath. Theologie Lehre vom sittl. Verhalten des Menschen gegenüber Gott
2. 〈i. w. S.〉 Lehre von der Anwendung sittl. Grundsätze in Gewissenskonflikten
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Mo|ral|theo|lo|gie, die:
Disziplin der katholischen Theologie, die sich mit dem sittlichen Verhalten, Handeln des Menschen angesichts der in der Bibel geoffenbarten Heilsordnung befasst.
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Moraltheologie,
Disziplin der katholischen Theologie, die sich im 16. Jahrhundert aus der Dogmatik heraus entwickelt hat. Ihr Gegenstand sind der praktische Lebensvollzug des Christen sowie dessen normative Vorgaben. Zur Vorgeschichte der Moraltheologie gehören die im Frühmittelalter entstandenen Bußbücher mit ihren kasuistisch-legalistischen Vorschriften wie auch die v. a. in der Auseinandersetzung mit der aristotelischen Ethik entwickelte mittelalterliche Moralphilosophie, v. a. in ihrer theologisch-systematischen Ausformung durch Thomas von Aquino. Auftrieb erhielten moraltheologische Fragestellungen v. a. durch die auf dem Konzil von Trient erlassenen Vorschriften über das Bußsakrament. Im Anschluss daran entwickelte sich eine katholische »Systematik der Moral«, in deren Mittelpunkt Buße und Beichte, die Bedeutung des Gewissens und die Bindung von Gewissensentscheidungen an nicht relativierbare gesetzliche Normen (Moralsysteme) standen. Gegen die reformatorische Betonung der Gnade und der Überordnung des Glaubens über die Werke war die Moraltheologie geprägt von Individualismus und einem Rekurs auf ein als unabänderlich postuliertes Naturrecht. Im Gefolge von Aufklärung und Romantik entstanden gegenläufige Modelle, die sich bewusst mit den geistigen Bewegungen der Zeit auseinander setzten und auf eine stärkere Rückbindung an die Bibel Wert legten (J. M. Sailer, J. B. Hirscher). Seit dem 2. Vatikanischen Konzil sind diese Ansätze im Sinne eines dynamischen und dialogischen Welt- und Menschenverständnisses unter Hinzuziehung v. a. der Sozialwissenschaften (Anthropologie, Soziologie, Psychologie) weiterentwickelt worden. Hinzu kommt eine Ausweitung der moraltheologischen Fragestellungen (über »individuelle Sünden« hinaus auf »strukturelle Sünden«) unter Einbeziehung entwicklungspolitischer und ökologischer Aspekte. - In Abgrenzung zu den kasuistischen Verengungen und dem weitgehenden Naturrechtspositivismus der traditionellen Moraltheologie hat sich auch in der katholischen Theologie für Moraltheologie die Bezeichnung theologische Ethik herausgebildet.
K.-H. Kleber: Einf. in die Gesch. der M. (1985);
W. Nethöfel: M. nach dem Konzil (1987);
K. Demmer: Moraltheolog. Methodenlehre (Freiburg 1989);
Moraltheolog. Jb. (1989 ff.);
E. Schockenhoff: Naturrecht u. Menschenwürde. Universale Ethik in einer geschichtl. Welt (1996).
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Mo|ral|the|o|lo|gie, die: Disziplin der katholischen Theologie, die sich mit dem sittlichen Verhalten, Handeln des Menschen angesichts der in der Bibel geoffenbarten Heilsordnung befasst.
Universal-Lexikon. 2012.