◆ Ne|gri|tude 〈[ -ty:d] f. 19〉 Rückbesinnung der Schwarzafrikaner auf ihre afrikanische Kulturtradition [frz., „Negersein“ (von Aimé Césaire geprägt)]
◆ Die Buchstabenfolge ne|gr... kann in Fremdwörtern auch neg|r... getrennt werden.
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philosophische u. politische Bewegung des 20. Jh.s, die für die kulturelle Identität der afrikanischen Bevölkerung eintritt.
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Négritude
[negri'tyd; französisch, zu nègre »Neger«] die, -, kulturphilosophische und literarische Bewegung, die im Paris der 1930er-Jahre entstand; dort trafen schwarze Intellektuelle aus den französischen Kolonien (A. Césaire, L.-G. Damas, R. Maran aus der Karibik, L. S. Senghor aus Senegal) zusammen und wandten sich, angeregt durch die Harlem Renaissance, die Werke von Ethnologen (L. Frobenius, M. Delafosse) und das Interesse bildender Künstler (P. Picasso, G. Braque) für Afrika, in der Zeitschrift »L'Étudiant Noir« gegen die eurozentrische Vorstellung eines ahistorischen und kulturell wertlosen Afrika. Ein weiteres bedeutendes Publikationsorgan der Négritude wurde die 1947 von A. Diop gegründete Zeitschrift »Présence africaine. Revue culturelle du monde noir«. Césaire, der den Begriff Négritude prägte, bezeichnete damit die Gemeinschaft aller Schwarzen, ihre Geschichte des Leidens unter Sklaverei und Kolonialismus sowie ihre produktiven Leistungen in der Neuen Welt. In Afrika dagegen wurde unter Négritude die Gesamtheit dessen verstanden, was man als eigene kulturelle Werte und Eigenschaften ansah: Emotivität und Einklang mit der Natur als positiver Gegensatz zu den »abendländischen Eigenschaften« Vernunft und Fortschrittsglauben. Dieser Ansatz wurde von etlichen afrikanischen Regierungen nach der Unabhängigkeit ideologisch übernommen, aber von der folgenden Generation afrikanischer Kritiker und Literaten ab den 60er-Jahren vielfach als rassistisch, undifferenziert und rückschrittlich kritisiert. (afrikanische Literatur, karibische Literatur)
L. S. Senghor: N. u. Humanismus (a. d. Frz., 1967);
Nr. 19; Anthologie de la nouvelle poésie nègre et malgache de langue française, hg. v. L. S. Senghor (Paris 51985);
M. Hausser: Pour une poétique de la n., Bd. 1 (ebd. 1988);
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Universal-Lexikon. 2012.