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Ölmalerei
Öl|ma|le|rei 〈f. 18; unz.〉 Malerei mit Ölfarben

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Öl|ma|le|rei, die:
1. <o. Pl.> das Malen mit Ölfarben (2).
2. Ölgemälde.

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Ölmalerei,
 
die Malweise mit Ölfarben. Schon im Mittelalter wurden Lein- und Walnussöl als Bindemittel für Pigmente verwendet. Die Ölmalerei ist nicht die Erfindung eines bestimmten Malers; sie wurde von Künstlern seit dem 12./13. Jahrhundert allmählich entwickelt im Bemühen um eine maltechnische Bewältigung der durch den Stilwandel bedingten neuen Forderungen, die die lokal farbige und linear betonte Temperamalerei nicht mehr erfüllen konnte: Naturalismus von Farbe und Atmosphäre, perfekte Modellierung der Formen im Raum sowie die Darstellung feinster Übergänge und tonaler Abstufungen. Bereits Giotto suchte durch Ölfirnis den Farben Glanz und Leuchtkraft zu verleihen. Auch die Technik der Brüder van Eyck war eine Wechseltechnik, bei der Temperafarben zwischen Harz- und Leinöllasuren in stufenweisem Bildaufbau verwendet wurden. Antonello da Messina vermittelte diese Technik nach Italien, wo sich die Ölmalerei langsamer als im Norden entwickelte und noch während des 16. Jahrhunderts viel mit Temperatechnik kombiniert wurde. Eine Vereinfachung der komplizierten Wechseltechnik setzte mit der Entwicklung des monumentalen Leinwandgemäldes (Tintoretto) ein. Auch P. P. Rubens bereitete noch einige Farben (etwa das Grün) mit Tempera zu und verwendete trocknendes Öl selten in reiner Form, sondern mit nicht genau bestimmbaren Zusätzen, um den Streckungsbereich des Bindemittels zu erhöhen. Dadurch war ein dicker (pastoser) Farbauftrag im Wechsel mit dünnen, durchscheinenden Farbschichten (Lasuren) möglich, der bei Rembrandt, D. Velázquez u. a. ausdrucksvolle und individuelle Strukturierungen der Farbschicht (»Pinselhandschrift«) hervorbrachte.
 
Die Fabrikation von Ölfarben im 19. Jahrhundert mit verschiedenen Zusätzen von Wachsen und Metallseifen sowie einer zeitweilig bevorzugten Verwendung von Mohnöl begünstigte zunehmend die Primamalerei unter Verzicht auf einen sorgfältigen, schichtenweisen Bildaufbau. Diese Direktmalerei (É. Manet) schöpfte vielfach Anregung von den Meistern des 17. Jahrhunderts (Velázquez). Neben den neuen Kunstharzfarben (v. a. Acrylfarben) kommen Ölfarben noch bei vielen zeitgenössischen Künstlern zur Anwendung. Ölmalerei hat vor anderen Malweisen den Vorzug, dass die Farben stundenlang oder bei entsprechender Auswahl oder Anwendungsart tagelang vermalbar bleiben und nach dem Trocknen ihre satte Farbwirkung behalten. - Ölgemälde verändern beim Altern ihr Aussehen infolge chemischer Umwandlungen sowie durch äußere physikalische Einflüsse. Die Vorgänge führen unter ungünstigen Umständen zum Vergilben sowie zu Rissbildungen u. a. Alterserscheinungen. Matt gewordene oder getrübte Gemälde werden zur Wiedererlangung der Tiefe und Leuchtkraft der Farben bei der Restaurierung nach Reinigung oder Abnahme des alten Firnis mit hellen Harzfirnissen überzogen. Die Schlussfirnisse bieten einen gewissen Schutz gegen Verschmutzung der Farbschicht wie gegen klimatische Einflüsse, unterliegen aber mit der Zeit selbst Alterserscheinungen.
 
Literatur:
 
B. W. Jaxtheimer: Die Ö. (1971);
 K. Wehlte: Ö. (181980);
 A. Handell u. L. Trainor: Ö. (a. d. Engl., 1983);
 J.-L. Daval: Die Ö. (a. d. Frz., Genf 1985);
 W. Blake u. G. Cherepov: Ö. (a. d. Amerikan., 21986);
 
Hb. Ö., bearb. v. J. Galton (a. d. Engl., 1993);
 K. Morscheck: Hb. Ö. (1993).
 

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Öl|ma|le|rei, die: 1. <o. Pl.> das Malen mit Ölfarben (2). 2. Ölgemälde.

Universal-Lexikon. 2012.