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Katz
Kạtz:
in den Wendungen K. und Maus [mit jmdm., miteinander] spielen (ugs.; jmdn. hinhalten u. über eine [letztlich doch für ihn negativ ausfallende] Entscheidung im Unklaren lassen; nach dem Spiel, das die Katze mit der gefangenen Maus zu treiben scheint, bevor sie sie frisst);
für die K. sein (salopp; umsonst, vergebens sein, nichts nützen; der Katze warf man das hin, was nichts wert war, was nichts taugte: alle Mühe war für die K.)

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Kạtz,
 
1) [kæts], Sir (seit 1969) Bernard, britischer Biophysiker deutscher Herkunft, * Leipzig 26. 3. 1911; 1935 nach Großbritannien emigriert; seit 1952 Professor am University College in London; Arbeiten zur Physiologie der Nerven und der Muskeltätigkeit. Katz untersuchte hauptsächlich das Acetylcholin als Transmitterstoff im Organismus. Für die Aufklärung des Mechanismus, der zur Freisetzung dieses Informationsüberträgers in den Synapsen führt, erhielt er 1970 (mit J. Axelrod und U. S. von Euler-Chelpin) den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
 
 2) Daniel, finnischer Schriftsteller, * Helsinki 25. 11. 1938; seit den 1960er-Jahren nach Mitarbeit beim Rundfunk und bei Zeitschriften als freier Schriftsteller tätig; schreibt v. a. Prosa und Dramen. Seine Romane handeln meist von der finn.-jüd. Minderheit in ihrer Wechselbeziehung mit der nicht jüdischen Umgebung (»Saksalainen sikakoira»; 1992, deutsch »Der falsche Hund«) und tragen pitareske oder satirische Züge. Katz entwickelt seine Prosawerke oft zu dramatischen Formen weiter (Hörspiele, Bühnenbearbeitungen) oder bearbeitet sie für das Fernsehen. Daneben schreibt er gesellschaftskritische Dramen, die oftmals durch schwarzen Humor gekennzeichnet sind.
 
Weitere Werke: Romane: Kun isoisä Suomeen hiihti, (1969; deutsch Als Großvater auf Skiern nach Finnland kam); Mikko Papirossin taivaallinen niskalenkki (1972; deutsch Der himmlische Spaziergang des Mikko Papiross); Orvar Kleinin kuolema, (1976; deutsch Der Tod des Orvar Klein).
 
Novellen: Naisen torso (1989); Otelo (1994).
 
Dramen: Miten kalat suutelevat (1970); Herra Lootin tyttäret (1987).
 
 3) [kæts], Henry William, eigentlich Herz Wọlff, deutscher Schriftsteller galizischer Herkunft, * Rudky (Galizien) 31. 12. 1906, ✝ Deerfield Beach (Fla.) 6. 6. 1992; bis 1933 Journalist und Herausgeber der »Welt am Montag« in Berlin, dann Emigration zunächst nach Frankreich, Eintritt in die französische Armee; seit 1941 in den USA. In seinem Roman (»Die Fischmanns«, 1938) erzählt Katz in unpathetischem, klarem Stil die Geschichte einer ostjüdischen Familie, deren verzweifelte Suche nach Heimat zu einer Flucht ohne Ende wird.
 
 4) Richard, Schriftsteller, * Prag 21. 10. 1888, ✝ Locarno 8. 11. 1968; zunächst Journalist in Prag, seit 1930 freier Schriftsteller. Katz emigrierte 1933 in die Schweiz, 1941 nach Brasilien und kehrte 1945 in die Schweiz zurück. Er schrieb viel übersetzte Reisebücher, Erzählungen, Jugend- und Tierbücher.
 
Werke: Reiseberichte: Ein Bummel um die Welt (1927); Heitere Tage mit braunen Menschen (1930); Funkelnder Ferner Osten (1931); Seltsame Fahrten in Brasilien (1947).
 
Prosa: Leid in der Stadt (1938); Wandernde Welt (1950).
 
Autobiographien: Mein Inselbuch (1950); Gruß aus der Hängematte (1958).
 
 5) [kæts], Steve (Steven), amerikanischer Schriftsteller, * New York 14. 5. 1935; lehrt seit 1978 an der University of Colorado; schreibt experimentelle, spielerisch das mimetische Abbilden der Wirklichkeit auflösende Romane, Erzählungen und Gedichte, in denen er sich grafisch-visueller Gestaltungsmittel bedient.
 
Werke: Romane: The exaggerations of Peter Prince (1968); Moving parts (1978); Wier and Pouce (1984); Florry of Washington Heights (1987).
 
Erzählungen: Creamy and delicious (1970); Stolen stories (1984).

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Kạtz: in den Wendungen K. und Maus [mit jmdm., miteinander] spielen (ugs.; jmdn. hinhalten u. über eine [letztlich doch für ihn negativ ausfallende] Entscheidung im Unklaren lassen; nach dem Spiel, das die Katze mit der gefangenen Maus zu treiben scheint, bevor sie sie frisst): Eine klassische Verdachtskonstruktion à la Agatha Christie, die mit dem Publikum K. und Maus spielt und sich ihre Pointe bis zum letzten Moment aufspart (MM 8./9. 8. 70; 70); für die K. sein (salopp; umsonst, vergebens sein, nichts nützen; der Katze warf man das hin, was nichts wert war, was nichts taugte): alle Mühe war für die K.; Die Versuche sind für die K. gewesen, wenn wir die Auswertung verschlampen (M. Walser, Eiche 19); K. aushalten (in unangenehmer Lage, Stellung verharren; viell. zu landsch. Katz = 2Mal 3 a ): im Wagen muss der Herr Major K. aushalten; da kann er uns nicht entwischen (Lessing, Minna III, 10).

Universal-Lexikon. 2012.