Die Wuppertaler Schwebebahn
Die Wuppertaler Schwebebahn hat seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1901 mittlerweile etwa 1,49 Milliarden Menschen befördert. Sie verbindet die Stadtteile Vohwinkel, Elberfeld und Barmen und hat eine Länge von 13,3 km. Dabei folgt sie überwiegend dem Verlauf des Flusses Wupper und benötigt in dem engen Tal keine zusätzliche Fläche. Die Schwebebahn entlastet den Verkehr erheblich, da sie über einen eigenen Verkehrsweg, die »2. Ebene«, verfügt. Sie ist zugleich ein bedeutendes technisches Kulturdenkmal. Tragischerweise ereignete sich in ihrer hundertjährigen Geschichte ein folgenschwerer Unfall: Am 12. April 1999 stürzte ein Zug in die Wupper. Dabei starben fünf Menschen. Der Betrieb kam für etwa zwei Monate zum Stillstand.
Die Technik
Das »System Langen«
Die Technik der Wuppertaler Schwebebahn (»System Langen«) wurde entworfen von dem Kölner Ingenieur Eugen Langen (1833-95). Er erfand ein Fahrzeug, das unter der Schiene hängt und in den Kurven frei pendelt. Die gesamte Fahrtrasse dieses Fahrsystems ist aufgeständert. Die Stahltrasse ist 13,3 km lang und durchgängig zweischienig. Sie hat an ihren Enden Kehrschleifen sowie eine Drehscheibe als Kehrvorrichtung an der Haltestelle Zoo/Stadion.
Die Fahrzeuge
Der moderne Wagenpark der Wuppertaler Schwebebahn wurde in den 1970er-Jahren beschafft. Die Fahrzeuge haben eine Breite von nur 2,2 m und ein Leergewicht von 22,175 t. Die Anzahl der Sitzplätze beträgt 48, die der Stehplätze 130-156.
Der Antrieb erfolgt über vier eigenbelüftete Gleichstrom-Halbspannungsmotoren je Gelenkwagen. Die Motorleistung liegt bei je 50 kW bei 26 km/h. Die Antriebseinheit der Wuppertaler Schwebebahn liegt bei den Wagen oben auf der Schiene der Bahn auf. Sie ähnelt normalen Straßenbahnantrieben, mit dem Unterschied, dass bei der Schwebebahn das Fahrzeug unten am Antrieb hängt.
Der Fahrweg
Die Trasse der Wuppertaler Schwebebahn erstreckt sich auf einer Länge von 10,0 km über dem Flussbett der Wupper, auf 3,3 km über Straßen. Die Höhenlage über der Wupper beträgt bei Normalpegel 12 m, über der Straße mehr als 8 m. Die freie Durchfahrtshöhe über der Straße misst über 4,5 m. Der maximale Höhenunterschied der Wuppertaler Schwebebahn beträgt 37,8 m.
Verzweigungen stellen bei der Technologie der Wuppertaler Schwebebahn ein Problem dar. Deshalb gibt es auf der gesamten Strecke auch nur wenige von ihnen. Eine solche Verzweigung besteht aus einem geraden und einem gebogenen Fahrweg, die nebeneinander montiert sind und bei Bedarf jeweils an die Ausweichstelle geschoben werden. Der Kurvenradius der Schwebebahn beträgt bei den Schleifen in den Endstationen nur 9 m.
Die Geschichte der Wuppertaler Schwebebahn
Baubeginn 1898
Am 28. Dezember 1894 nehmen die Stadtverordnetenversammlungen von Barmen und Elberfeld (die Stadt Wuppertal entstand erst 1929/30 durch Zusammenschluss von Elberfeld, Barmen u. a. Gemeinden) das Schwebebahnprojekt »System Langen« an. Mit dem Bau der Schwebebahn wird im Sommer 1898 begonnen. Am 5. Dezember 1898 erfolgt die erste Probefahrt. Am 24. Oktober 1900 befährt Kaiser Wilhelm II. die Strecke.
Offizieller Betriebsbeginn am 1. März 1901
Offizieller Betriebsbeginn ist dann am 1. März 1901 mit der Freigabe des Streckenabschnitts Kluse-Zoo. Am 27. 6. 1903 wird der letzte Streckenabschnitt (Kluse-Rittershausen) freigegeben. Am 15. Januar 1917 ereignet sich ein erster Auffahrunfall, bei dem ein Wagen abstürzt. Im Zweiten Weltkrieg wird die Wuppertaler Schwebebahn schwer von Bomben getroffen. Ein Fahrbetrieb wird notdürftig aufrechterhalten. Für Aufsehen sorgt am 21. Juli 1950 der kleine Elefant »Tuffi«, der bei Werbeaufnahmen aus einem Wagen der Schwebebahn in die Wupper stürzt, sich aber nur leicht verletzt. Am 17. April 1967 wird die neue Station »Alter Markt« behelfsmäßig eröffnet.
Neuer Fahrzeugpark in den 1970er-Jahren
Zwischen 1972 und 1975 wird ein neuer Wagenpark angeschafft, der insgesamt aus 28 modernen Gelenkzügen besteht. Nur der »Kaiserwagen« bleibt erhalten. Im März 1976 feiert die Wuppertaler Schwebebahn ihren 75. Geburtstag. Am 4. September 1982 erfolgt die Eröffnung des Bahnhofs »Ohligsmühle«. Zwischen 1979 und 1984 werden die Brückenlager am Gerüst der Wuppertaler Schwebebahn erneuert und verstärkt. Am 26. März 1999 findet die Einweihung der neu errichteten Schwebebahnstation »Kluse«, die im Krieg zerstört worden war, statt.
Schwerer Unfall am 12. April 1999
Tragischerweise kommt es am 12. April 1999 um 5 Uhr 45 zu einem schweren Unfall. Aufgrund einer nach Bauarbeiten nicht entfernten Stahlkralle stürzt ein Wagen in die Wupper. Fünf Menschen sterben, 46 werden verletzt. Erst nach acht Wochen kann die Schwebebahn den Betrieb wieder aufnehmen.
Universal-Lexikon. 2012.