Bạsken,
baskisch Euskạldunak, spanisch Vạscos ['bas-], französisch Basques [bask], vorindogermanisches Volk in den Westpyrenäen und im Baskenland, etwa 100 000-200 000 in Frankreich und 900 000 in Spanien. Die Basken haben sich eine eigene Volkskultur und ein ausgeprägtes ethnisches Bewusstsein bewahrt. Etwa die Hälfte der Basken, besonders in Spanien, gebrauchen heute nur noch im täglichen Umgang ihre alte Sprache (baskische Sprache und Literatur).
betrachtet, können die Basken dem atlantomediterranen Typ zugerechnet werden. Sie weisen aber infolge ihrer ethnischen und sprachlichen Isolation zahlreiche Eigenarten auf. Das gilt v. a. für die Blutgruppenmerkmale, die durch eine hervorstechende Häufigkeit von rh-negativ (24-34 %) und unterdurchschnittliches Vorkommen der Gruppe B gekennzeichnet sind. Eine 30 Jahre andauernde genhistorische Großuntersuchung der europäischen Völker durch die Stanford University (1992 beendet) hat ergeben, dass die Basken in direkter Linie von den Cro-Magnon-Menschen abstammen.
Der Name Vascones taucht im 1. Jahrhundert v. Chr. bei den Römern auf; ihr Siedlungsgebiet (Vasconia) entsprach zunächst etwa der heutigen Provinz Navarra. Gegen Ende der Antike haben die Basken wohl auch die Gebiete Álava, Guipúzcoa und Vizcaya hinzugewonnen. Nach dem Sieg der Westgoten um 580 wanderten Teile von ihnen ins heutige Frankreich aus; dort entstand das nach den Basken benannte Herzogtum Gascogne (»la Vasconie«). Die Basken bewahrten weitgehende Unabhängigkeit gegenüber Mauren und Franken. In der Reconquista bildete sich im 9. Jahrhundert unter einem baskischen Fürsten das Königreich Navarra. In den nächsten Jahrhunderten behaupteten die baskischen Provinzen (neben den spanischen die seit dem 15./16. Jahrhundert französische Provinzen Labourd, Soule und Basse-Navarre) gegenüber den Herrschern von Navarra, Aragonien, León und Kastilien, später von Spanien und Frankreich, ihre Sonderrechte (spanisch »fueros«, in Frankreich in den »Coutumes« niedergelegt). Diese verloren sie in Frankreich 1789, in Spanien wurden sie nach den Bürgerkriegen 1833-40 und 1872-76 im Wesentlichen aufgehoben; doch behielten die Basken dort eine gewisse Autonomie. Zur jüngsten Entwicklung Baskenland.
Die baskische Volkskultur ist von großer Eigenständigkeit und weist, wenn man vom urbanen Leben in den Industriezentren absieht, zum Teil noch sehr urtümlichen Formen auf. Das Erbfolgerecht berücksichtigt nur das älteste Kind, gleichgültig ob Sohn oder Tochter, die nachfolgenden Erben genießen nur Asylrecht. Das Baskenhaus zeichnet sich durch eine sehr geräumige Bauweise mit niedrigem asymmetrischen Satteldach aus. Archaisch wirken u. a. der Hakenpflug und die »Laya« (eine Art Tretgabel mit kurzem Stiel und zwei langen Zinken), die in Berglagen den Pflug ersetzt, sowie eine Kochweise (in Holzgefäßen), bei der heiße Steine in die Flüssigkeit geworfen werden. Überreste alter Kriegstänze sind die beliebten Schwert- und Stocktänze (»Espadadantza«). Typisch baskisch sind ferner der »Aurresku«, ein feierlicher Reigen, und der lebhafte »Zortziko« im 5/8-Takt. Gesungen wird meist einstimmig, Dur- oder Moll-Harmonien sind den Basken fremd. Ihre Instrumente, etwa die »Txistu«, eine gerade Schnabelflöte, und die »Soinua« (Saiteninstrument, das geschlagen wird), haben im Laufe der Jahrhunderte kaum Änderungen erfahren. Das baskische Spiel Pelota ist französischen Ursprungs, hat aber von hier aus den spanischen Kulturraum erobert. Die zur Tracht gehörenden Baskenmützen und Segeltuchschuhe (»Alpargatas«) mit Bastsohle sind in die internationale Mode eingegangen.
K. Bouda: Land, Kultur, Sprache u. Lit. der B. (1949);
J. Allières: Les Basques (Paris 1977);
Universal-Lexikon. 2012.