Dohnányi
['doxnaːnji],
1) Christoph von, Dirigent, * Berlin 8. 9. 1929, Enkel von 2), Sohn von H. von Dohnanyi, Bruder von K. von Dohnanyi; seit 1979 Ȋ mit Anja Silja; studierte u. a. bei seinem Großvater und bei L. Bernstein, war nach Stationen in Lübeck, Kassel, Köln und Frankfurt am Main (1968-77 Generalmusikdirektor, ab 1972 auch Operndirektor der Städtischen Bühnen) 1977-84 Intendant und Chefdirigent der Hamburg. Staatsoper; 1984-2002 Leiter des Cleveland Orchestra, daneben seit 1997 Chefdirigent des Philharmonia Orchestra in London sowie seit 1998 künstlerischer Berater und Gastdirigent des Orchestre de Paris. Dohnányi setzt sich besonders für die Musik des 20. Jahrhunderts ein.
2) Ernő (Ernst) von, ungarischer Pianist und Komponist, * Preßburg 27. 7. 1877, ✝ New York 9. 2. 1960, Vater von H. von Dohnanyi; war nach Studien in Budapest 1905-15 Lehrer für Klavier an der Musikhochschule Berlin (1908 Professor), dann am Konservatorium in Budapest (1919/20 dessen Direktor), ebenda Dirigent der Philharmonischen Gesellschaft (1919-44) und - nach Aufenthalt in den USA (1925-27) - Lehrer für Komposition und Klavier an der Musikakademie (1934 dort Direktor). 1948 ließ sich Dohnányi in Tucumán (Argentinien) nieder und war seit 1949 in Tallahassee (USA) an der Florida State University tätig. Als Pianist setzte sich Dohnányi besonders für die Werke von B. Bartók und Z. Kodály ein; seine Kompositionen sind von der Spätromantik beeinflusst. Er schrieb drei Opern, die Pantomime »Der Schleier der Pierrette« (1910), Orchesterwerke (u. a. drei Sinfonien, je zwei Klavier- und Violinkonzerte), Kammer- und Klaviermusik (u. a. Suite »Ruralia Hungarica«, 1923/24) sowie Vokalwerke (Chorwerke und Lieder).
Universal-Lexikon. 2012.