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Dünkirchen
Dünkirchen,
 
französisch Dunkerque [dœ̃'kɛrk], niederländisch Duinkerken ['dœjnkɛrkə], Hafenstadt in Nordfrankreich, Département Nord, im flämischen Sprachgebiet nahe der Grenze zu Belgien, 70 300 Einwohner; Museum zeitgenössischer Kunst (mit Skulpturenpark), Marinemuseum; Werften, Erdölraffinerie, Stahlverhüttung und -verarbeitung mit eigenem Hafen, Zementindustrie, Juteverarbeitung, Seifensiedereien. Gute Verbindungen (Kanäle) mit dem nordfranzösischen Industriegebiet, dem es Rohstoffe (Baumwolle, Getreide, Kohle, Phosphate, Erze) liefert und Fertigfabrikate (Stahl, Maschinen, Zement, Baustoffe, Gemüse) zur Ausfuhr abnimmt. Mit einem Umschlag von jährlich (1982-92) 35-40 Mio. t ist Dünkirchen der drittgrößte Hafen Frankreichs; Containerschiffsverkehr nach Tilbury, Harwich, Antwerpen, Rotterdam; Autofähre nach Dover. Im östlichen Stadtgebiet der Badeort Malo-les-Bains.
 
Stadtbild:
 
Von der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert ist der Tour du Menteur erhalten; der Belfried stammt von 1440. Die spätgotische Kirche Saint-Éloi (15.-16. Jahrhundert; 1940 stark beschädigt) erhielt eine klassizistische Fassade.
 
Geschichte:
 
Dünkirchen, 1067 erstmals als Siedlung erwähnt, war zunächst ein Fischerdorf, neben dem als Gründung der Grafen von Flandern bald nach 1180 die Stadt Dünkirchen entstand. Diese fiel mit der Grafschaft 1384 an das Haus Burgund, 1477 an Habsburg und wurde 1555 Teil der Spanischen Niederlande. Im 16. Jahrhundert stieg Dünkirchen zum Wirtschafts- und Kriegshafen auf, der zwischen Spanien, Frankreich und England umkämpft war, bis ihn Ludwig XIV. 1662 England abkaufte; von Vauban befestigt; Mitte des 19. Jahrhunderts Ausbau des Hafens.
 
Im Zweiten Weltkrieg zogen sich die während des deutschen Westfeldzuges 1940 nach dem Durchbruch an die Sommemündung (20. 5.) abgeschnittenen Teile der französischen Nordarmee und das britische Expeditionskorps in den Raum von Dünkirchen zurück. Nachdem A. Hitler die im Angriff auf Dünkirchen befindlichen Panzerverbände am 24. 5. angehalten hatte, gelang es den Alliierten in der Operation »Dynamo« (27. 5. bis 4. 6. 1940), rd. 215 000 Briten und 123 000 Franzosen unter Zurücklassung der gesamten schweren Ausrüstung auf die britische Insel zu evakuieren. Es ist in der historischen Forschung ungeklärt, welche Gründe für Hitlers Haltebefehl ausschlaggebend waren: Die am häufigsten genannten sind Schonung der eigenen Panzerverbände und ein in seiner konkreten Zielsetzung unklares Entgegenkommen gegenüber Großbritannien.
 

Universal-Lexikon. 2012.