Fọrtner,
Wolfgang, Komponist, * Leipzig 12. 10. 1907, ✝ Heidelberg 5. 9. 1987; wurde 1931 nach Studien in Leipzig (bei H. Grabner, K. Straube) Lehrer für Musiktheorie und Komposition am kirchenmusikalischen Institut der badischen Landeskirche in Heidelberg, war 1954-57 in Detmold Professor für Komposition, 1957-73 an der Musikhochschule Freiburg im Breisgau. Zu seinen Schülern zählen H. W. Henze, R. Kelterborn und A. Reimann. 1964 übernahm Fortner mit E. Thomas die Musica-viva-Konzerte in München. - Unter dem Einfluss von M. Reger, I. Strawinsky und P. Hindemith lehnte sich Fortner anfangs an alte Vorbilder an; er verwendete den linearen Kontrapunkt und näherte sich einem eleganten Klassizismus (2. Quartett, 1935), der später (seit dem 3. Quartett, 1949) von einer eher modalen Zwölftontechnik im Sinne von Strawinsky und schließlich (»Impromptus für Orchester«, 1957) von Versuchen mit rhythmischen Reihenabschnitten auf verschiedenen Transpositionsstufen abgelöst wurde. Auch Aleatorik und elektronische Musik (»Marginalien«, 1969; »Gladbacher Te Deum«, 1973) bezog Fortner in seine Musik ein.
Weitere Werke: Opern: Bluthochzeit (1957, nach F. García Lorca; Neufassung 1963); Corinna (1958, nach G. de Nerval); In seinem Garten liebt Don Perlimplín Belisa (1962, nach F. García Lorca); Elisabeth Tudor (1972); That time (1977, nach S. Beckett).
Orchesterwerke: Sweelinck-Suite (1930); Schwäbische Volkstänze (1936); Capriccio und Finale (1939); Ernste Musik (1940); Violinkonzert (1946); Sinfonie (1947); Mouvements (1953); Triplum (1966); Triptychon (1977); Variationen (1979); Klangvariationen (1982).
Kammermusik: 4 Streichquartette (1929, 1938, 1948, 1975); Konzert (1933, für Streichorchester); Suite (1933, für Violoncello solo); Concertino (1934); Serenade (1948); Phantasie über die Tonfolge b-a-c-h (1950); New Delhi music (1956); Aulodie (1960, Neufassung 1966); 5 Bagatellen für Bläserquintett (1960); Prismen (1974); Hymnus (1976, für 3 Trompeten und 3 Posaunen); Klaviertrio (1978); Madrigal (1982, für 12 Violoncelli).
Vokalwerke: Grenzen der Menschheit (1930, nach Goethe); 4 Gesänge (1933, nach Hölderlin); An die Nachgeborenen (1947, nach B. Brecht); Machaut-Balladen (1973); Petrarca-Sonette (1980).
W. F., hg. v. E. Thomas (1977).
Universal-Lexikon. 2012.