Friedman,
1) ['friːdmən], Jerome Isaac, amerikanischer Physiker, * Chicago (Illinois) 28. 3. 1930; arbeitete an der University of Chicago und der Stanford University, ab 1960 am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (seit 1967 als Professor); 1980-83 Direktor des Labors für Kernphysik, 1983-88 Leiter des Physikdepartments. Friedman wurde 1990 zusammen mit H. W. Kendall und R. E. Taylor der Nobelpreis für Physik verliehen. Ausgezeichnet wurden hiermit die von ihnen um 1970 geleisteten experimentellen Untersuchungen zur inelastischen Streuung von Elektronen an Protonen und Neutronen, die das Quarkmodell der Hadronen bestätigten.
2) ['friːdmən], Milton, amerikanischer Volkswirtschaftler, * New York 31. 7. 1912; 1948-83 Professor in Chicago, seit 1976 Senior Research Fellow an der Stanford University (Calif.); führender Vertreter der Chicago-Schule, entwickelte die Quantitätstheorie weiter. Er vertritt v. a. die These, dass der Prozentsatz der Geldmengenänderung sich an der langfristigen Wachstumsrate des realen Sozialprodukts einer Volkswirtschaft orientieren müsse, um ein Höchstmaß an Geldwertstabilität und Wirtschaftswachstum zu erreichen (Monetarismus). Friedman forderte schon zu Beginn der 1950er-Jahre eine Neuordnung des internationalen Währungssystems mit flexiblen Wechselkursen. Auch die Sozialversicherungen sowie das staatliche Gesundheits- und Bildungswesen sollen nach Friedman der marktwirtschaftlichen Selbststeuerung überlassen werden, um soziale Gerechtigkeit und individuelle Freiheit erreichen zu können. Friedman vertritt das sozialpolitische Konzept einer Negativsteuer. Seine Verbindungen zur praktischen Politik verdeutlicht seine Beratertätigkeit für verschiedene Politiker (u. a. R. Nixon, A. Pinochet). Besonders R. Reagan (»Reaganomics«) und Margaret Thatcher (»Thatcherism«) haben Elemente der wirtschaftspolitischen Auffassung Friedmans übernommen. Friedman erhielt 1976 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seine Beiträge zur Konsumanalyse, Geldgeschichte und Geldtheorie sowie für die Darstellung der Komplexität der Stabilisierungspolitik.
Werke: Essays in positive economics (1953); A theory of consumption function (1957); A program for monetary stability (1959); Capitalism and freedom (1962; deutsch Kapitalismus und Freiheit); Price theory (1962); Inflation. Causes and consequences (1963); A monetary history of the United States 1867-1960 (1963, mit A. J. Schwartz); The balance of payments (1967, mit R. V. Roosa); Dollars and deficits (1968); The optimum quantity of money, and other essays (1969; deutsch Die optimale Geldmenge); Monetary versus fiscal policy (1969, mit W. W. Heller); Monetary statistics of the United States (1970, mit A. J. Schwartz); Social security (1972, mit W. J. Cohen); Money and economic development (1973); There's no such thing as a free lunch (1975; deutsch Es gibt nichts umsonst); Free to choose (1980, mit R. D. Friedman; deutsch Chancen, die ich meine); Monetary trends in the U. S. and the United Kingdom (1982, mit A. J. Schwartz); Tyranny of the status quo (1984, mit R. D. Friedman; deutsch Die Tyrannei des Status quo).
3) [frid'man], Yona, französischer Architekt ungarischer Herkunft, * Budapest 5. 6. 1923; lebt seit 1957 in Paris; einer der frühesten Verfechter der Idee, Benutzer und Auftraggeber an der Planung zu beteiligen. Seiner Forderung nach einer »mobilen Architektur« liegt die Absicht zugrunde, dem Benutzer einen möglichst großen Gestaltungsfreiraum zu gewährleisten.
Schriften: L'architecture mobile (1959); Pour une architecture scientifique (1971).
Universal-Lexikon. 2012.