Akademik

Guadalajara
Guadalajara
 
[gu̯aȓala'xara],
 
 1) Hauptstadt der spanischen Provinz Guadalajara, 53 km nordöstlich von Madrid, am linken Ufer des Henares, 685 m über dem Meeresspiegel, 66 200 Einwohner, Kleinindustrie.
 
Stadtbild:
 
Das Stadtbild ist geprägt von Kirchen, Klöstern und Palästen, u. a. dem spätgotisch-mudéjaren Palacio del Infantado (1461-1570, Hauptbauphase unter J. Guas), mit prunkvollen zweistöckigen Galerien des Patio (1483, maurischer und Renaissancedekor); mudéjare Kirche Santa María de la Fuente (im 13. Jahrhundert aus ehemaliger Moschee erbaut, Turm im Minarettstil), Barockkirche San Ginés (1557, Kolossalstatue des San Pedro Alcántara von J. de Mena); Kirche San Francisco (Nationaldenkmal; 1308 erbaut, ehemalige Ordenskirche der Tempelritter, Pantheon der Duques del Infantado); Jesuitenkirche San Nicolás (1691, Altar von J. B. de Churriguera); in der mudéjaren Backsteinkapelle Luis de Lucena (Nationaldenkmal; 1546 erbaut) das archäologische Provinzmuseum; im Instituto de Enseñanza Media (1507, Frührenaissancebau mit zweistöckigem Patio in maurischer Tradition von Lorenzo Vázquez und Alonso de Covarrubias, ✝ 1570) bedeutende Bibliothek. Aus arabischer Zeit sind die Ruinen des Alcázars sowie drei Türme der Stadtmauer und Brücke (im 10. Jahrhundert über römische Brücke wieder aufgebaut und befestigt) erhalten.
 
Geschichte:
 
Die iberische Gründung und die spätere römische Siedlung Arriaca blieben relativ bedeutungslos, erst mit der arabischen Neugründung Wad al-Hadjara begann die Blütezeit. 1081 wurde Guadalajara durch die kastilischen Könige zurückerobert; 1337, 1390 und 1408 tagten hier die kastilischen Cortes; 1441 bis zum Ende des 17. Jahrhunderts war Guadalajara im Besitz des mächtigen Adelsgeschlechts der Mendoza.
 
Im Spanischen Bürgerkrieg (1936-39) siegten in der Schlacht von Guadalajara (März 1937) republikanische Kräfte.
 
 2) spanische Provinz im Norden Kastilien-La Manchas, 12 190 km2, 159 300 Einwohner; hat Anteil am Gebirgsland der Iberischen Masse (zum Teil über 1 000 m über dem Meeresspiegel; Roggen-, Gemüse-, Kartoffelanbau), im Nordosten am Iberischen Randgebirge (Ausläufer der Sierra de Cuenca, 1 000-1 700 m über dem Meeresspiegel; Sommerweidegebiet großer Schafherden, Honiggewinnung in der Landschaft Alcarria) sowie an den Tallandschaften von Sorbe, Henares und oberem Tajo mit den großen Stauseen Entrepeñas und Buendia (Bewässerungskulturen). Am Tajo die Kernkraftwerke Almonacid de Zorita (seit 1969 in Betrieb, Nettoleistung 153 MW) und Trillo (Block 1, Nettoleistung 1 021 MW, seit 1988). In den alten Städtchen und Dörfern Bauwerke (besonders Burgen) aus der Maurenzeit und Reconquista.
 
 3) Hauptstadt des Bundesstaates Jalisco, Mexiko, im Westen des Hochlandes von Mexiko, 1 590 m über dem Meeresspiegel, 1,63 Mio. Einwohner, in der Agglomeration 2,87 Mio. Einwohner; Erzbischofssitz; zwei Universitäten (gegründet 1792 und 1935), technologische Fachschule; Museen, Theater, Zoo. Handelszentrum für das westliche Zentralmexiko und wichtiger Industriestandort (Textil- und Bekleidungs-, Schuh-, Glas-, Papier-, chemische, Metall-, Nahrungsmittelindustrie, Herstellung von Silberschmuck und -tafelgeschirr); wichtiger Verkehrsknotenpunkt, Flughafen. Guadalajara ist ein Zentrum der mexikanischen Folklore, v. a. der Mariachimusik. Dank seines milden, trockenen Klimas ist es Wohnsitz vieler Pensionäre aus den USA.
 
Stadtbild:
 
Die Kathedrale (zwischen 1558 und 1616), eine dreischiffige Basilika mit sechs Querschiffen und gotischem Gewölbe, wurde mehrmals umgebaut. Die Portale im Renaissancestil sind von klassizistischen Säulen flankiert, im Innern Gemälde (u. a. von B. E. Murillo) und Skulpturen. Die hochbarocke Kirche Santa Mónica (geweiht 1723) hat eine reich ornamentierte Fassade. Der Regierungspalast (Palacio de Gobierno, 1643-1774), ein prachtvoller Barockbau mit klassizistischem Einfluss, beherbergt im Treppenhaus und in einem der Sitzungssäle Fresken von J. C. Orozco. Das neoklassizistische Hospicio Cabañas wurde 1803 nach Plänen von M. Tolsa als Waisenhaus mit 23 Patios erbaut; in einer ehemaligen Kapelle ebenfalls Fresken von J. C. Orozco. Das Museo del Estado besitzt u. a. eine archäologische Sammlung, Gemälde, Trachten und Volkskunst. Das Orozco-Museum (ehemaliges Wohnhaus und Atelier des Künstlers) zählt zu seinen Beständen zahlreiche Gemälde und Zeichnungen von J. C. Orozco.
 
Geschichte:
 
Die Stadt wurde 1531 unter dem Namen Espị́ritu Sạnto gegründet und im Schachbrettgrundriss angelegt. 1818 und 1875 richteten Erdbeben schwere Schäden an.
 

Universal-Lexikon. 2012.