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Haile Selassie I.
Haile Selạssie I.
 
[amharisch »Macht der Dreifaltigkeit«], Geburtsname Tafari Makonnen, Kaiser von Äthiopien (1930-74), * Edjersso (Provinz Harar) 23. 7. 1892, ✝ Addis Abeba 27. 8. 1975; Sohn des Ras Makonnen und Großneffe Kaiser Meneliks II.; leitete seit 1916 als Thronfolger die Regierung der Kaiserin Zauditu. 1928 erhob er sich zum König (»Negus«) und ließ sich nach Siegen über aufständische Aristokraten am 3. 4. 1930 zum Kaiser (Negus Negest, Negusa Nagast »König der Könige«) krönen. 1931 verkündete er eine Verfassung, die jedoch die absolute Macht des Monarchen nicht einschränkte. Seine behutsame Modernisierungspolitik, die Äthiopien schon 1923 die Aufnahme in den Völkerbund eingebracht hatte, wurde 1935 durch die italienische Aggression unterbrochen: Im Mai 1936 ging H. S. ins Exil nach Großbritannien und kehrte nach der Kapitulation der italienischen Truppen vor britischen Verbänden 1941 zurück. Er suchte mit Hilfe aus Ost und West die Wirtschaft seines Landes zu entwickeln, sicherte 1945 seine Herrschaft auch über Eritrea und verkündete 1955 eine neue Verfassung 1963 förderte er die Gründung der »Organisation der Afrikanischen Einheit« (OAU), nahm ihr Sekretariat in Addis Abeba auf und gewann unter den neuen Staaten Afrikas Einfluss durch Vermittlung in Streitfällen und ausgeglichene Außenpolitik zwischen den USA und der UdSSR. Im Dezember 1960 schlug er einen Putsch nieder, jedoch führte die wachsende Unzufriedenheit mit der feudalen Struktur des Landes im Februar/März 1974 zur Machtübernahme durch revolutionäre Offiziere. Am 12. 9. 1974 erklärte das regierende Militärkomitee (»Derg«) den Kaiser für abgesetzt und nahm ihn in Haft. Die näheren Umstände seines Todes sind bislang ungeklärt.
 
Literatur:
 
The autobiography of the Emperor H. S. I., hg. v. E. Ullendorf (a. d. Amhar., Oxford 1976).
 
C. Potyka: H. S. Der Negus Negesti in Frieden u. Krieg (1974).

Universal-Lexikon. 2012.