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Ionische Inseln
Ionische Ịnseln
 
[der nicht sicher zu erklärende Name steht nicht mit den Ioniern in Verbindung], die Inseln vor der Westküste Griechenlands im Ionischen Meer; sie bilden eine Region Griechenlands (2 307 km2, 193 700 Einwohner). Hauptinseln (von Norden nach Süden) sind: Korfu, Paxos, Leukas, Ithaka, Kephallenia und Zakynthos. Die mehrfach von Erdbeben heimgesuchten Ionischen Inseln sind vorwiegend aus Kalksteinen und Flysch aufgebaut. Anbau von Oliven, Weintrauben, Korinthen, Obst und Gemüse. Haupterwerbszweig ist der Tourismus.
 
Geschichte:
 
Nach einer ersten Blüte am Ende der mykenischen Epoche (Kuppelgräber auf Kephallenia, geringe Siedlungsspuren auf Ithaka, Palast des Odysseus dort bisher nicht gefunden) wurden die Ionischen Inseln durch dorische Kolonisten aus Korinth besiedelt und lange von dessen Tyrannen beherrscht. Später gab der Konflikt zwischen Kerkyra (Korfu) und Korinth den ersten Anlass zum Peloponnesischen Krieg. Die Inseln bildeten einen wichtigen Brückenpfeiler für den Verkehr zwischen dem griechischen Festland und Unteritalien und lagen damit zugleich stets im Spannungsfeld zwischen den dortigen Mächten. Im Byzantinischen Reich als Thema Kephallenia zusammengefasst, dann noch vor 1204 an die Orsini als Pfalzgrafen von Cefallonia gelangt, hatten die südlichen Inseln seit 1204 eine andere Geschichte als Korfu, mit dem sie erst 1483 unter der Oberhoheit von Venedig wieder vereinigt wurden; 1797 wurden sie von Frankreich, 1799 von den Russen erobert. Durch Vertrag (1800) mit dem Osmanischen Reich schuf der russische Kaiser Paul I. aus den Ionischen Inseln (mit Kythera) die »Republik der sieben Inseln«, 1807 wurden sie von Frankreich, 1809 und 1810 von den Briten besetzt und 1815 als »Vereinigte Staaten der sieben Ionischen Inseln« (Heptanesos) in einen selbstständigen Staat unter britischem Schutz verwandelt. Dem heftigen Verlangen nach Vereinigung mit Griechenland (u. a. Aufstand 1849) folgte 1864 die Abtretung der Ionischen Inseln an Griechenland.
 
Literatur:
 
A. Philippson u. E. Kirsten: Die griech. Landschaften, Bd. 2 (1958);
 E. Kirsten u. W. Kraiker: Griechenlandkunde, 2 Bde. (51967).
 

Universal-Lexikon. 2012.