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Jaén
Jaén
 
[xa'en],
 
 1) Hauptstadt der Provinz Jaén in Andalusien, Spanien, südlich des Guadalquivir, am Fuß des von einer mächtigen maurischen Burganlage gekrönten Hügels Santa Catalina, 573 m über dem Meeresspiegel, 110 000 Einwohner; Bischofssitz (seit 1248); Universitäts-Lehrerkolleg, Ingenieurschule; Radiostation; Nahrungsmittel-, Getränke-, Tabak-, Baustoff-, Keramik-, Aluminium-, Kabel-, Eisen- und Stahlindustrie; Provinz-Museum (archäologische und Gemäldesammlung), Volkskundemuseum.
 
Stadtbild:
 
In der von Resten der maurischen Befestigung umgebenen Altstadt liegt die Kathedrale, eine der bedeutendsten Renaissancekirchen Spaniens (1540 über der ehemaligen Hauptmoschee begonnen, 1802 vollendet) mit monumentaler Hauptfassade (1667), oktogonaler Vierungskuppel, tonnengewölbte platereske Sakristei (1548-56); Kathedralmuseum. Die im Mudéjarstil errichteten Kirchen Santa Magdalena (arabisches Wasserbecken und ehemaliges Minarett), San Bartolomé und San Andrés wurden im 15. Jahrhundert über ehemalige Moscheen errichtet, das ehemalige Kloster Santo Domingo (1382 über einem arabischen Palast erbaut) besaß Universitätsstatus und war Sitz der Inquisition. Die dreiteiligen Hammams (Baños de Ali, 600 m2) aus dem 10./11. Jahrhundert sind die größten erhaltenen arabischen Bäder auf der Iberischen Halbinsel. Viele Adelspaläste des 16.-18. Jahrhunderts mit prächtigem Artesonadoschmuck. - 12 km südöstlich liegt La Guardia de Jaén, mit maurischer Festungsanlage.
 
Geschichte:
 
Jaén, das ursprünglich iberische Aurịngis, in der Antike bekannt durch Silbervorkommen, von den Karthagern befestigt und von den Römern ausgebaut, erlebte seine Blüte in der Maurenzeit, wurde als Djaijan Taifa-Hauptstadt und 1245 durch Ferdinand III. von Kastilien und León rückerobert; der letzte arabische Herrscher, Mohammed Ibn Jusuf Ibn Nasr, genannt Ibn al-Ahmar, Begründer der Dynastie der Nasriden, zog sich schon 1237 nach Granada zurück.
 
 2) Provinz in Südspanien, 13 498 km2, 645 800 Einwohner, am Übergang von Nieder- zu Hochandalusien, hat Anteil an der Sierra Morena im Norden, am Becken des oberen Guadalquivir und an den Betischen Kordilleren (Sierras Subbéticas) im S. Sommerheißes und -trockenes Klima. Hauptanbauprodukt ist die Olive auf vorherrschendem Großgrundbesitz (in der Provinz Jaén erzeugt Spanien mehr Oliven als die gesamten übrigen EU-Staaten); in jüngster Zeit auch Sonnenblumenölproduktion. Winterweidegebiete für rd. 45 000 Schafe aus dem Raum Cuenca-Guadalajara-Teruel. Bedeutender Bleierz- sowie Eisenerz- und Bauxitbergbau. Im Rahmen des »Plan de Jaén« wurden seit 1954 große Stauseen in den Gebirgen angelegt (Energiegewinnung, Bewässerung) und kleine bewässerte Gartenbaubetriebe (Huertos familiares) geschaffen, was aber die seit langem starke ländliche Abwanderung nicht bremsen konnte.
 

Universal-Lexikon. 2012.