Mo|ham|med:
Stifter des Islams.
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I Mohammed,
Muhammad [arabisch -'xa-; »der Gepriesene«], eigentlich Abu l-Kasim, der Stifter des Islam, * Mekka um 570, ✝ Medina 8. 6. 632; sein Vater Abd Allah starb vor seiner Geburt, die Mutter Amina verlor er als Kind. Er wuchs bei seinem Großvater Abd al-Muttalib und nach dessen Tod bei seinem Onkel Abu Talib (✝ um 619; Vater des Ali Ibn Abi Talib) auf. Die Familie gehörte zu einem verarmten Zweig der in Mekka sozial und wirtschaftlich führenden Koraisch. Um 595 heiratete er die reiche Kaufmannswitwe Chadidja, die ihm zwei (jung gestorbene) Söhne und vier Töchter, darunter Fatima, gebar. Als Kaufmann erweiterte er auf Handelsreisen, die ihn vielleicht bis Syrien führten, seine Bildung und kam mit monotheistischen Lehren (Juden, Christen, »Gottsucher« [Hanifen]) in Berührung. Um 610 glaubte er sich durch Gesichte und Stimmen zum Gesandten Gottes (»Rasul Allah«) berufen (älteste Offenbarung in Sure 96 des Korans). Von nun an war Mohammed überzeugt, bestärkt von seiner Gattin u. a., fortan göttliche Mitteilungen zu erhalten. Sie wurden zum Teil noch zu seinen Lebzeiten aufgezeichnet, im Koran zusammengefasst. Mohammed ist - trotz vorhandener jüdischer, christlicher und vorislamisch-arabischer Einflüsse - als eigenständige, große religiöse Persönlichkeit zu werten. Er verstand sich als Letzter, als »Siegel der Propheten«, der die Religion Abrahams wiederherstellte, wie dies vor ihm bereits Mose und Jesus versucht hatten.
Anfänglich umfasste seine Anhängerschaft neben Verwandten nur wenige Einflussreiche (z. B. Abu Bakr, Omar I.), vielfach aber sozial niedrig Stehende und Sklaven. Eine v. a. soziale Deutung seines Wirkens wird seinem primär religiösen Streben jedoch nicht gerecht. Seitens der mekkanischen Kaufmannschaft wurde in einer Propaganda gegen die altarabische (polytheistische) Religion allerdings eine Gefahr gesehen, die ihre Einkünfte aus dem Kult um die Kaaba gefährdete. Wirklicher Erfolg wurde Mohammed erst zuteil, als er sich 622 zur Hidjra nach Medina entschloss, wohin ihn zwei verfeindete arabische Stämme (Aus und Chasradj) eingeladen hatten. Dort festigten sich sein religiöses und staatsmännisches Ansehen wie auch sein Selbstbewusstsein rasch; seine menschliche Haltung veränderte sich (nach Chadidjas Tod [619] Heirat mit neun Frauen, darunter Aischa). Mohammed gelang es, die beiden medinischen Araberstämme miteinander auszusöhnen (Ansar »Helfer«), die mekkanischen Auswanderer (»Muhadjirun«) anzusiedeln, die jüdischen Stämme durch Vertreibung oder Hinrichtungen auszuschalten, die Mekkaner in der Schlacht bei Badr 624 und in der Grabenschlacht 627 vor Medina militärisch empfindlich zu treffen. Zwischen diesen beiden Schlachten unterlag Mohammed den Mekkanern allerdings einmal, 625 am Berg Ohod.
Da die Christen und Juden ihn nicht als Propheten anerkannten, ließ Mohammed manche Zugeständnisse an sie fallen und fasste den Islam bewusst als eigene Religion: Er machte den Freitag zum Wochenfeiertag, änderte die Kibla von Jerusalem nach Mekka und führte anstelle eines Fastentages den Fastenmonat Ramadan ein. 630 konnte Mohammed aufgrund seiner wachsenden Macht nach mehreren Anläufen Mekka besetzen und die dortige Kaaba als Mittelpunkt seiner Religion und Ziel des Hadjdj in Besitz nehmen. Die vorislamische polytheistische Religion auf der Arabischen Halbinsel wurde unterdrückt. Als Herr weiter Teile Arabiens Sieger über mehrere andere Propheten (Musailima) und im Bewusstsein, eine neue Religion gestiftet zu haben, starb Mohammed nach kurzer Krankheit in seiner Wahlheimat Medina. Sein Grab in der »Großen Moschee« von Medina ist nach Mekka die wichtigste Wallfahrtsstätte der Muslime.
In den bereits kurz nach seinem Tod aufkommenden Legenden erscheint Mohammed auch als Wundertäter, obwohl er sich selbst nur als Diener Gottes gesehen hatte.
Literarische Behandlung:
In der europäischen Literatur früherer Epochen erscheint Mohammed als Betrüger (»Roman de Mahomet«, um 1258) und Antichrist, so z. B. bei Dante Alighieri. Auch in Voltaires Drama »Le fanatisme, ou Mahomet le prophète« (1742) trägt Mohammed negative Züge. Erst Goethes Gedicht »Mahomets Gesang« zeichnet ihn als großen Religionsstifter, wie er später auch bei A. Schaeffer in der Novelle »Die Rosse der Hedschra« (1926), in F. Wolfs »Mohammed. Ein Oratorium« (1924) und dem gleichnamigen Roman Klabunds (1917) zu finden ist. Der Roman »The satanic verses« von S. Rushdie (1988), der wegen seiner Verletzung religiöser Tabus weltweite Kontroversen hervorgerufen hat, greift das Betrugsmotiv wieder auf.
M. Hamidullah: Le prophète de l'Islam, 2 Tle. (Paris 1959);
M. Rodinson: M. (a. d. Frz., Luzern 1975);
Die Religionen der Menschheit, hg. v. C. M. Schröder, Bd. 25, Tl. 1-3: Der Islam (1980-90);
R. Paret: M. u. der Koran (61985);
K. Armstrong: Muhammad. Religionsstifter u. Staatsmann (a. d. Engl., Neuausg. 1995);
A. Schimmel: Und Muhammad ist sein Prophet. Die Verehrung des Propheten in der islam. Frömmigkeit (31995).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Mohammed und die Anfänge des Islam: Im Namen Allahs
Mohammed: Der Prophet
Mohammed,
Muhammad [arabisch -'xa-], Herrscher:
1) Mohammed Sahir, König (Schah; 1933-73), * Kabul 30. 10. 1914; bestieg nach der Ermordung seines Vaters Nadir Schah 1933 den Thron; bis 1963 lag die direkte Regierungsführung jedoch bei den aus dem Königshaus stammenden Ministerpräsidenten. Innenpolitisch trat er für Reformen (u. a. 1964 Verabschiedung einer neuen Verfassung), außenpolitisch (nach dem Zweiten Weltkrieg) für die »Blockfreiheit« seines Landes ein. 1973 wurde er durch einen Putsch gestürzt; seitdem lebte er im Exil (Rom).
Iran:
2) Mohammed Resa, Schah (1941-79), * Teheran 26. 10. 1919, ✝ Kairo 27. 7. 1980; aus dem Hause Pahlewi; Ȋ seit 1959 in dritter Ehe mit Farah Diba, bestieg nach Abdankung seines Vaters Resa Schah am 16. 9. 1941 den Thron. 1953 kam es zu einem Verfassungskonflikt mit dem Ministerpräsidenten M. Mossadegh. Nach dessen Sturz (1953) kehrte der ins Ausland geflüchtete Schah zurück. Gestützt auf ein autoritäres Regierungssystem, v. a. auf die berüchtigte Geheimpolizei (Savak) und eine auch als innenpolitisches Instrument dienende starke Armee, führte Mohammed Resa unter dem Schlagwort »weiße Revolution« u. a. eine Landreform durch und intensivierte mithilfe der Öleinnahmen die Industrialisierung. In seiner Außenpolitik neigte er den USA und den von ihnen geführten Staaten in Westeuropa zu. Nach der Geburt des Thronfolgers Kyros Resa (1960) fand am 26. 10. 1967 die Kaiserkrönung statt (Titel Mohammed Resas seitdem Schahinschah). Der Unmut über die Korruption in Staat und Gesellschaft, über die Verwestlichung und die Vernachlässigung religiöser Werte des Islam steigerte die von der Geistlichkeit geführte Opposition gegen die Herrschaft des Schahs. Am 16. 1. 1979 verließ Mohammed Resa nach Einsetzung eines Kronrates das Land. Nach Ausrufung der »Islamischen Republik« (April 1979) verurteilte ein Revolutionsgericht Mohammed Resa und Angehörige seiner Familie in Abwesenheit zum Tode. Als sich der Schah zur Behandlung eines Krebsleidens in den USA aufhielt, nahmen revolutionäre iranische Studenten - um seine Auslieferung an Iran zu erzwingen - am 4. 11. 1979 das Personal der amerikanischen Botschaft in Teheran als Geiseln (Freilassung erst am 20. 1. 1981). Im März 1980 ging Mohammed Resa ins Exil nach Ägypten.
3) Mohammed V., M. Ibn Youssẹf [-ju-], König, * Fès 10. 8. 1909, ✝ Rabat 26. 2. 1961; dritter Sohn des 1912 eingesetzten Sultans Moulay Youssef (* 1882, ✝ 1927), bestieg am 18. 11. 1927 als Sultan unter französisch-spanischem Protektorat den Thron, wandte sich 1933 der bürgerlichen Unabhängigkeitsbewegung zu, suchte 1942/43 Kontakt zu den USA und forderte 1947 erstmals öffentlich die Unabhängigkeit seines Landes. Die französische Kolonialverwaltung setzte ihn am 20. 8. 1953 ab und verbannte ihn nach Korsika, später nach Madagaskar. Am 16. 11. 1955 konnte er nach Marokko zurückkehren und als wieder eingesetzter Sultan sein Land zur Unabhängigkeit von Frankreich und Spanien führen (2. 3. 1956. Nach der Proklamierung des Königreiches Marokko (14. 8. 1957) nahm er den Königstitel an.
4) Mohammed VI., König, * Rabat 21. 8. 1963; absolvierte nach juristischen Studien in Rabat, die er mit einer Promotion in Frankreich abschloss, politische Praktika bei der Europäischen Kommission in Brüssel sowie bei den Vereinten Nationen; durchlief auch die militärische Ausbildung in allen Waffengattungen der marokkanischen Streitkräfte; bestieg unmittelbar nach dem Tod seines Vaters Hasan II. im Juli 1999 den Thron.
III
Mohammed,
Mehmẹd [mɛx-], osmanische Sultane, Mehmed.
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Mo|ham|med: Stifter des Islams.
Universal-Lexikon. 2012.