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Jerez de la Frontera
Jerez de la Frontera
 
[xe'reȓ ȓe la frɔn'tera], Stadt in Andalusien, Provinz Cádiz, Spanien, am Westrand der Betischen Kordillere, über der fruchtbaren Vega des Guadalete, 56 m über dem Meeresspiegel, 187 600 Einwohner; J. de la F. liegt inmitten von Weinbergen und hat Weltruf durch seine Weine (Jerezwein, Sherry), Weinbrände und Liköre, in mehr als 700 Bodegas (Weinkellern) gelagert, sowie durch seine Reitpferdezucht. Flugplatz; Autobahn- und Eisenbahnverbindung mit Sevilla und Cádiz; Fremdenverkehr. Festspiele des Pferdes (»Feria del Caballo«, Mai), des Flamenco (August) sowie des Weins (»Vendimia«, September).
 
Stadtbild:
 
Die weißen Häuser der Stadt werden beherrscht vom maurischen Alcázar (11. Jahrhundert, von den Almohaden im 13. Jahrhundert ausgebaut, heute restauriert) mit der maurisch-mudéjaren Capilla de las Conchas, der gotischen Capilla de Santa María Real (über ehemalige Moschee erbaut) und den arabischen Bädern im Bergfried. Die fünfschiffige Stiftskirche San Salvador (1695 über der Hauptmoschee begonnen, 1755-65 barock verändert) mit Freitreppe und frei stehendem Glockenturm (1695, ehemaliges Minarett) besitzt eine Bibliothek (Wiegendrucke) und ein Museum (Gemmen, Münzen). Mudéjar-Baudekor haben u. a. die Kirchen San Miguel (1430-1550, Fassade 1672), Santiago (ursprünglich 13. Jahrhundert, später umgestaltet und restauriert), San Mateo (im 14. Jahrhundert über ehemalige Moschee erbaut), San Marcos (15. Jahrhundert, später verändert; Südportal aus der Entstehungszeit), San Dionisio (15. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert barock umgestaltet), San Lucas (14. Jahrhundert) und San Juan (14./15. Jahrhundert) sowie zahlreiche Klosteranlagen, u. a. Santo Domingo (13. Jahrhundert) und de la Merced (13. Jahrhundert). Der Renaissancepalast Casa del Cabildo Viejo (1575 von A. de Ribera erbaut) beherbergt das archäologische Museum und eine bedeutende Bibliothek. Viele Adelspaläste des 16.-18. Jahrhunderts. - 5 km südöstlich der Stadt das Kartäuserkloster La Cartuja de Santa María de la Defensión (1463 gegründet; im 16. Jahrhundert von A. de Ribera vollendet; monumentales Klosterportal, 1571) mit barocker Ausgestaltung und zahlreichen Kunstwerken (die Altargemälde von F. de Zurbarán, 1638/39, befinden sich in den Museen von Cádiz und Grenoble), 1835 aufgelöst, seit 1949 wieder im Ordensbesitz. 10 km östlich liegt Torre de Melgarejo mit der Ruine eines arabischen Schlosses.
 
Geschichte:
 
Im Süden von J. de la F., der ursprünglich phönikischen Siedlung Xera und späteren römischen Kolonie Ạsta Regia, wurden 711 am Río Barbate die Westgoten von den Arabern unter Tarik geschlagen und die arabische Eroberung der Iberischen Halbinsel eingeleitet. Das arabische Schạrasch wurde stark ausgebaut, 1264 von Alfons X., dem Weisen, von Kastilien und León rückerobert, 1340-79 gegen die Meriniden und die Nasriden verteidigt und war Grenzfestung (spanisch frontera »Grenze«) gegen das arabische Königreich von Granada.
 

Universal-Lexikon. 2012.