Klosterbibliotheken,
im Mittelalter die Hauptträger der Wissenschaft und Literatur. In den Klosterbibliotheken wurden klassische und kirchliche Literatur, historische Quellen und ein großer Teil der Nationalliteratur der Nachwelt erhalten. Die Vermehrung des Bestandes geschah v. a. in eigenen Skriptorien; sie waren zugleich die Zentren mittelalterlicher Buchkunst. Die bedeutendsten Klosterbibliotheken waren in Italien Bobbio und Montecassino; in Frankreich Tours, Corbie, Fleury, Cluny, Saint-Victor und Saint-Germain-des-Prés in Paris; im Deutschland des Mittelalters Sankt Gallen, Reichenau, Fulda, Murbach, Lorsch, Corvey, Hersfeld, Werden (heute zu Essen). Im Zuge der Reformation wurden viele Klosterbibliotheken aufgelöst. Im Barock entstanden kunstvoll ausgestaltete Klosterbibliotheken in Ottobeuren, Weingarten, Wiblingen (heute zu Ulm) und Waldsassen. Die Bestände der meisten Klosterbibliotheken gingen jedoch durch die Säkularisation nach der Französischen Revolution in öffentlichen Besitz über. In Österreich gibt es noch große Klosterbibliotheken in Markt Sankt Florian, Kremsmünster, Admont, Lambach, Klosterneuburg und Melk; in der Schweiz neben Sankt Gallen in der Abtei Maria Einsiedeln. (Bibliothek)
L. Buzás: Dt. Bibliotheksgesch. des MA. (1975);
Universal-Lexikon. 2012.