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Kommunistisches Manifest
I
Kommunistisches Manifest
 
Die durch die industrielle Revolution verursachten Veränderungen der gesellschaftlichen Struktur hatten eine neue Klasse der besitzlosen, lohnabhängigen Industriearbeiter zur Folge. Die katastrophalen sozialen Missstände in der ersten Phase der Industrialisierung waren für die Entstehung der sozialen Frage verantwortlich. Restriktionen (z. B. Versammlungsverbote) der Behörden ließen nach einigen frühen Protestaktionen (»Maschinenstürmer« 1811/12 in Großbritannien gegen die Vernichtung der Hausindustrie) einen organisierten Arbeiterwiderstand vorerst nicht mehr zu. Erst 1839 entstand mit dem Londoner Arbeiterverein (»People's Charter«) eine erste politische Arbeiterorganisation (Chartismus), die weit reichende Forderungen erhob.
 
Wie in Paris und Brüssel bestanden zu dieser Zeit in London revolutionäre Geheimbünde von Emigranten aus verschiedenen europäischen Ländern, unter ihnen auch der Deutschen Karl Marx und Friedrich Engels. Sie gehörten dem »Bund der Gerechten« an, der sozialrevolutionäre Ziele verfolgte und sich ab 1847 »Bund der Kommunisten« nannte. Marx und Engels wurden beauftragt, ein politisches Programm zu verfassen. So entstand Ende 1847 eine Programm- und Kampfschrift, das »Manifest der Kommunistischen Partei«, ein bedeutendes Dokument der Arbeiterbewegung. Es enthielt bereits die wesentlichen Grundsätze der politischen Theorie des Marxismus. Das Manifest wurde im Februar 1848 in London veröffentlicht.
 
Ausgehend von der These, die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft sei die Geschichte von Klassenkämpfen, stellt Marx fest, dass sich, wenn der Feudalismus überwunden worden sei, in der bürgerlichen Gesellschaft die Klassengegensätze auf den Konflikt zwischen Bourgeoisie und dem von ihr notwendig hervorgebrachten Proletariat zuspitzten. Nur die proletarische Bewegung sei wirklich revolutionär; sie werde der Bourgeoisie nach und nach durch Eingriffe in das Eigentumsrecht und die bürgerlichen Produktionsverhältnisse gewaltsam Kapital und Macht entziehen und schließlich, nach dem Verschwinden der Klassenunterschiede, den eigenen Klassencharakter aufheben. Die Parteilosung »Proletarier aller Länder, vereinigt euch!« weist auf die internationale Zielrichtung hin.
 
Die deutschen Proletarier werden von Marx aufgefordert, die bevorstehende bürgerliche Revolution zu unterstützen, um nach dem Sturz der reaktionären Klassen den Kampf gegen die Bourgeoisie selbst zu beginnen. Dies sei der letzte Klassenkampf der Geschichte, bevor an die Stelle der bürgerlichen Gesellschaft eine Assoziation freier Individuen treten könne. »Kommunismus« ist keine inhaltlich gefüllte Ordnungsvorstellung, sondern soll die Bedingung beschreiben, unter denen Verelendung, Ausbeutung und Selbstentfremdung des Menschen überwunden werden können und die allseitige Selbstverwirklichung gewährleistet werden kann.
 
In den bürgerlichen Revolutionen von 1848/49 hat das Manifest jedoch keine wesentliche Rolle gespielt. Langfristig hat die Schrift allerdings einen außerordentlichen Einfluss auf die internationale Arbeiterbewegung ausgeübt.
II
Kommunịstisches Manifẹst,
 
im Februar 1848 erschienene, von K. Marx und F. Engels verfasste, in vier Abschnitte gegliederte Programmschrift (Motto: »Proletarier aller Länder vereinigt Euch«) des Bundes der Kommunisten. Das Kommunistische Manifest umreißt zum ersten Mal die Grundthesen des Marxismus und hebt besonders den Klassenkampf und die internationale Solidarität hervor. 1848 erschien es in französisch und polnisch, 1850 in englisch, Anfang der 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts in russischer Sprache. Seitdem wurde es in viele Sprachen der Welt übersetzt.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Marxismus: Historische Entwicklung
 

Universal-Lexikon. 2012.