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lutherische Kirchen
lụtherische Kirchen,
 
die aus der Reformation M. Luthers hervorgegangenen Kirchen, deren gemeinsame Bekenntnisgrundlagen neben der Bibel und den ökumenischen Glaubensbekenntnissen die lutherischen Bekenntnisschriften bilden (v. a. das Augsburg. Bekenntnis und Luthers »Kleiner Katechismus«). Die lutherischen Kirchenverfassungen sind meist bischöflich-synodal. Weltweit zählen die lutherischen Kirchen (2000) über 63 Mio. Mitglieder. Sie sind v. a. in Deutschland, Skandinavien, Estland, Lettland sowie in den USA und in Kanada vertreten. Lutherische Minderheitskirchen bestehen in Ost- und Südosteuropa (z. B. in Polen, Rumänien, Russland, Slowakei, Ungarn). Die lutherischen Kirchen und Gemeinden in Lateinamerika wurden überwiegend von Einwanderern gegründet. Die lutherischen Kirchen in Afrika und Asien gehen auf die Tätigkeit europäischer und nordamerikanischer Missionsgesellschaften zurück. Die meisten lutherischen Kirchen gehören dem Lutherischen Weltbund an. Die größte lutherische Kirche der Welt ist die lutherische Kirche Schwedens mit rd. 7,6 Mio. Mitgliedern (bis 1999 Staatskirche). Staatskirchen sind die lutherischen Kirchen in Dänemark, Island und Norwegen; in Finnland nimmt die lutherische Kirche als die traditionelle Volkskirche eine besondere Stellung ein. In Deutschland sind die lutherischen Kirchen (ausgenommen die Altlutheraner) Landeskirchen und haben sich, mit Ausnahme der Evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg und der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, zur Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) zusammengeschlossen; die lutherischen Freikirchen sind, mit Ausnahme der »Evangelisch-lutherischen Kirche in Baden«, in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) zusammengeschlossen.
 
Literatur:
 
T. u. M. Bachmann: Lutheran churches in the world. A handbook (Minneapolis, Minn., 1989).

Universal-Lexikon. 2012.