* * *
stri|cken ['ʃtrɪkn̩]:a) <itr.; hat einen Faden mit Nadeln oder einer Maschine zu einer Art (einem Gewebe ähnelnden) Geflecht von Maschen verschlingen:
sie sitzt am Fenster und strickt; sie strickt gern, zum Zeitvertreib; er kann, lernt stricken; an einem Pullover stricken.
Strümpfe, einen Pullover stricken; eine gestrickte Strampelhose.
* * *
strị|cken 〈V. tr. u. V. intr.; hat〉 mit einer Rundnadel, zwei od. mehreren Nadeln einen Faden zu Maschen verschlingen u. so allmählich ein Maschengeflecht herstellen ● Muster \stricken; einen Pullover, Strümpfe \stricken; zwei rechts, zwei links \stricken zwei rechte u. zwei linke Maschen im Wechsel; gestrickte Handschuhe, Strümpfe; ein gestrickter Wollschal [<mhd. (mnddt.) stricken <ahd. stricken „schnüren, heften, flechten“, ags. strician „(Netze) ausbessern“; → Strick]
* * *
a) einen Faden mit Stricknadeln od. einer Strickmaschine zu einer Art (einem Gewebe ähnelnden) Geflecht von Maschen verschlingen:
sie strickt beim Fernsehen;
sie strickt zwei links, zwei rechts, glatt rechts, glatt links;
an einem Pullover s.;
b) strickend (a) anfertigen, herstellen:
Strümpfe, einen Pullover s.;
Ü eine ziemlich grob gestrickte Geschichte, Theorie.
* * *
Stricken,
das Durchholen und Zur-Schlaufe-Ziehen von Fäden durch vorher bestehende Maschen mittels einzeln beweglicher Nadeln. Als Handarbeit wird Flachstricken mit zwei geraden Nadeln, Rundstricken heute meist mit einer elastischen Rundnadel durchgeführt. Auf der rechten Warenseite dominieren die Maschenschenkel (rechte Maschen), auf der linken die Maschenköpfe (linke Maschen).
Strickmaschinen (Flachstrickmaschinen, Rundstrickmaschinen) bilden textile Flächen mittels nacheinander einzeln beweglicher Nadeln, die einen Faden zu Maschen, Henkeln und Flottierungen formen. Die von Strickmaschinen hergestellten Bindungseinheiten gleichen denen von Kulierwirkmaschinen. Die in den Nuten des Nadelbettes durch Strickschlösser im Schlitten auf- und abwärts bewegten Nadeln holen den vorgelegten Faden jeweils durch die vorher gebildeten Maschen und bilden so neue Maschen. Nadelauswahleinrichtungen (gelochte Stahlkarten oder -bänder, Nockenzylinder, optisch-elektromagnetische Steuerung) ermöglichen Bindungs- und Farbmusterungen für Jacquardmusterung. Besondere Vorrichtungen sorgen für gleichmäßige Spannung der Fadenzuführung und des Warenabzugs. Die Anordnung vieler Fadenzuführungen und Schlösser, also Arbeitsstellen (Systeme), am Nadelkranz der Rundstrickmaschinen ermöglicht trotz langsamen Maschinenlaufs hohe Produktion. Handstrickapparate arbeiten nach dem Prinzip der Flachstrickmaschine.
Die ältesten Strickereifragmente sind aus fatimidischer Zeit aus Ägypten bekannt. Über das islamische Spanien erreichte das Stricken das Abendland, wo aus dem 13. Jahrhundert meist rundgestrickte Arbeiten aus Wolle und Seide erhalten sind (Kissenbezüge, Pontifikalhandschuhe, Reliquienbeutel). Frühe Zeugnisse des Strickens überliefern mittelalterliche Darstellungen der mit vier Nadeln rundstrickenden Muttergottes, Bodenfunde förderten gestrickte Kopfbedeckungen aus dem 15. Jahrhundert zutage. Aus dem 16. Jahrhundert haben sich, meist aus dem höfischen Bereich, fein gemustert gestrickte Hemden, Jacken und Hosen erhalten, gestrickte Seidenstrümpfe wurden modern. Zum Hausrat gehörten gestrickte Teppiche, Behänge und Decken, und auch für die Volkstrachten erreichten Strickarbeiten größte Bedeutung. Gewerbsmäßige Stricker waren v. a. Männer, die seit dem 16. Jahrhundert zunehmend zunftmäßig organisiert waren. Die älteste Strumpfstrickergilde ist 1527 in Paris nachzuweisen, im Laufe des Jahrhunderts folgten viele andere Städte. Als Meisterstücke entstandene kunstvolle Strickteppiche sind erhalten. 1589 erfand W. Lee in England den Strumpfwirkstuhl, der jedoch in England aus Sorge um das Auskommen der Handstricker zunächst verboten blieb und allgemein nur zögernd Anwendung fand. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden weitere Strumpfwirkstühle entwickelt, erste Flachstrickmaschinen zur Herstellung aller Arten von Strickereien kamen um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch.
A. Seiler-Baldinger: Systematik der textilen Techniken (Neuausg. Basel 1991);
L. von Wilckens: Die textilen Künste von der Spätantike bis um 1500 (1991).
* * *
strị|cken <sw. V.; hat [mhd. stricken, ahd. stricchen, zu 1↑Strick]: a) einen Faden mit Stricknadeln od. einer Strickmaschine zu einer Art (einem Gewebe ähnelnden) Geflecht von Maschen verschlingen: sie strickt gerne, zum Zeitvertreib; er kann, lernt s.; Meine Schwiegermutter strickt, immer strickt sie mit vorgeschobenem Kinn (Schwaiger, Wie kommt 71); sie strickt zwei links, zwei rechts, glatt rechts, glatt links; an einem Pullover s.; Ü wo er dem Maler Modell gesessen und nebenbei an der Regierungserklärung gestrickt (scherzh.; gearbeitet) hatte (Spiegel 51, 1976, 26); b) strickend (a) anfertigen, herstellen: Strümpfe, einen Pullover s.; eine gestrickte Strampelhose; Ü Die Geschichte ... ist nach dem klassischen Muster amerikanischer Kinos ... gestrickt (aufgebaut, gearbeitet, geschrieben; tipp 13, 1983, 34); eine ziemlich grob gestrickte Spionagegeschichte; eine grob gestrickte Theorie.
Universal-Lexikon. 2012.