Reemtsma,
Jan Philipp, Literaturwissenschaftler und Mäzen, * Hamburg 26. 11. 1952; Enkel des Unternehmers Bernhard Reemtsma (* 1857, ✝1925); veräußerte 1980 seine Anteile an der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH und gründete 1981 die Arno Schmidt Stiftung, 1984 das Hamburger Institut für Sozialforschung, das u. a. die Ausstellung »Vernichtungskrieg - Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944« organisierte. Die 1995-99 in deutschen und österreichischen Städten gezeigte »Wehrmachtsausstellung« war von Protesten ehemaliger Wehrmachtsangehöriger und anderer Gruppen begleitet und wurde nach Kritik von Historikern an der Konzeption und an einzelnen Bildzuweisungen zunächst geschlossen; nach einer Überarbeitung des Konzepts durch eine Historikerkommission wurde die Ausstellung im November 2001 wieder eröffnet. - Reemtsma wurde auch bekannt durch seine spektakuläre Entführung (25. 3. 1996; 32 Tage in Geiselhaft), über die er 1997 ein Buch (»Im Keller«; 1998 als Hörspiel) veröffentlichte.
Weitere Werke: Dissertation: Das Buch vom Ich. Christoph Martin Wielands »Aristipp und einige seiner Zeitgenossen« (1992).
Reden und Aufsätze: Der Vorgang des Ertaubens nach dem Urknall (1995); Mord am Strand. Allianzen von Zivilisation und Barbarei (1998); Das Recht des Opfers auf die Bestrafung der Täter - als Problem (1999; Vortrag gehalten 1998); »Wie hätte ich mich verhalten« und andere nicht nur deutsche Fragen (2001).
Universal-Lexikon. 2012.