Akademik

lieber
mehr; vielmehr; eher; tunlichst; möglichst

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1lie|ber ['li:bɐ] <Adj.; Komparativ von »gern«>:
mit mehr Vergnügen:
ich möchte lieber lesen; Erdbeereis mag ich lieber als Schokoladeneis; spülen mag er lieber als ich.
Syn.: eher, viel mehr.
  2lie|ber ['li:bɐ] <Adverb>:
besser; klugerweise:
ich hätte lieber warten sollen; geh lieber nach Hause!
Syn.: tunlichst.

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lie|ber 〈Adv.〉
I besser ● wir wollen \lieber aufhören; komm \lieber gleich; das hättest du \lieber nicht machen, sagen, tun sollen; tu das \lieber nicht; \lieber spät als nie
II 〈Komp. von〉 gern ● etwas \lieber tun (als ...); ich gehe \lieber zu Fuß; ich mag dieses \lieberer als jenes; ich möchte, will es \lieber gleich tun; er sieht es \lieber, wenn man ...; ich trinke \lieber Wein als Bier

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1lie|ber <Adj.; Komp. von gern [mhd. lieber, ahd. lieber, liuber, lieb]:
mehr als gern:
etw., jmdn. l. mögen als etw., jmdn;
das mag ich noch l.;
sie machen diese Arbeit l. als ich.
2lie|ber <Adv.> [zu: 1lieber]:
1. vorzugsweise:
ich trinke l. Tee als Kaffee;
ich würde l. mit dem Auto fahren;
l. heute als morgen.
2. besser; klugerweise:
ich hätte l. warten sollen;
das hättest du l. nicht tun, sagen sollen;
mach es l. gleich.

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Lieber,
 
1) Ernst, Politiker, * Camberg 16. 11. 1838, ✝ ebenda 31. 3. 1902; war seit 1870 im preußischen Abgeordnetenhaus, seit 1871 Mitglied des Reichstags (Zentrum), 1891 übernahm er die Führung seiner Partei, die er aus ihren Verbindungen zum Konservativismus löste. Der streng national ausgerichtete Lieber stellte sich in Außen- und Handelsfragen hinter die Politik der Reichsregierung.
 
 2) Francis (Franz), amerikanischer Staatswissenschaftler deutscher Herkunft, * Berlin 8. 4. 1798, ✝ New York 2. 10. 1872; nahm 1822 am griechischen Freiheitskampf teil. In den USA (seit 1827) gab er auf der Grundlage des »Brockhaus Konversationslexikons« die »Encyclopedia Americana« (1829-33, 13 Bände) heraus, wurde 1835 Professor für Geschichte und Volkswirtschaft am South Carolina College in Columbia (S. C.) und 1857 an der Columbia University in New York. Auf Lieber, der mit seinen konservativ-liberalen und nationalen Ideen stark wirkte, ist die Etablierung der politischen Wissenschaft als akademische Disziplin in den USA zurückzuführen. Sein Militärverwaltungsrecht (General Orders Nummer 100, 1863) wurde 1870 auch von Preußen übernommen und ging in die Haager Konventionen von 1899 und 1907 ein.
 
Literatur:
 
L.'s Code and the Law of War, hg. v. R. S. Hartigan (Chicago, Ill., 1983).
 
 3) Hans-Joachim, Philosoph und Soziologe, * Trachenberg (bei Breslau) 27. 3. 1923; seit 1959 Professor an der FU Berlin, 1972-88 an der Deutschen Sporthochschule Köln, arbeitet besonders auf dem Gebiet der Wissenssoziologie und veröffentlichte Untersuchungen zu den politischen Theorien, zum Ideologieproblem, besonders zur Sowjetideologie, sowie zur Verantwortung der Wissenschaft in der modernen Gesellschaft.
 
Werke: Die Philosophie des Bolschewismus in den Grundzügen ihrer Entwicklung (1957); Philosophie, Soziologie, Gesellschaft. Gesammelte Studien zum Ideologieproblem (1965); Kulturkritik und Lebensphilosophie (1974); Ideologie (1985).
 
Herausgeber: Karl Marx. Werke, Schriften, Briefe, 7 Bände (1960-71, mit P. Furth u. a.); Der Sowjetkommunismus. Dokumente, 2 Bände (1963-64, mit K. H. Ruffmann); Marx-Lexikon (1988, mit G. Helmer); Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart (1991).

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lie|ber [mhd. lieber, ahd. lieber, liuber, ↑lieb]: I. <Adj.; Komp. von ↑gern> mehr als gern: etw., jmdn. l. mögen als etw., jmdn.; das mag ich noch l.; er macht diese Arbeit l. als ich. II. <Adv.> 1. vorzugsweise: ich trinke l. Tee als Kaffee; ich würde l. mit dem Auto fahren; l. heute als morgen. 2. besser; klugerweise: ich hätte l. warten sollen; das hättest du l. nicht tun, sagen sollen; mach es l. gleich.

Universal-Lexikon. 2012.