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Tabori
Tabori
 
[tə'bɔːrɪ], George, Schriftsteller, Regisseur und Theaterleiter ungarischer Herkunft, * Budapest 24. 5. 1914; emigrierte 1936 nach London und wurde britischer Staatsbürger; lebte 1947-71 überwiegend in den USA (ab 1953 v. a. in New York; erste Theaterregie 1956). Seit 1971 arbeitet Tabori im deutschen-sprachigen Raum, u. a. in Berlin, Bremen (1975-79 Leiter des »Theaterlabors«), München, Bochum, Köln und Wien (1987-90 Leiter des Theaters »Der Kreis«), wo er viel beachtete überraschende und unkonventionelle Inszenierungen auf die Bühne brachte. Seine eigenen von B. Brecht und S. Freud beeinflussten Theaterstücke schildern, oft in Form bitter-ironischer Farcen, u. a. moderne Entmenschlichungsprozesse, so das vom Schicksal seiner Familie angeregte Auschwitzdrama »Cannibals« (1968; deutsch »Kannibalen«) und das Anti-Vietnamkrieg-Stück »Pinkville« (1970; deutsch). Tabori arbeitete auch als Film- (»Frohes Fest«, 1981) und Opernregisseur (A. Schönbergs »Moses und Aron«, Leipzig, 1994), schrieb zeitkritische Romane, Essays und Drehbücher. 1992 erhielt er den Georg-Büchner-Preis.
 
Weitere Werke: Stücke: Sigmunds Freude (Uraufführung 1975); Talk show (1976); Mutters Courage (1979); Peepshow (1984); M (1985); Mein Kampf. Farce (1987); Weisman und Rotgesicht (1990); Goldberg-Variationen (1991); Nathans Tod (1991); Der Großinquisitor (1993); Die Ballade vom Wiener Schnitzel (Uraufführung 1996); Die letzte Nacht im September (1997).
 
Sammlungen von Erzählungen: Son of a bitch (1981); Meine Kämpfe (1986); Betrachtungen über das Feigenblatt. Ein Handbuch für Verliebte und Verrückte (1991).
 
Romane: Beneath the stone the scorpion (1945; deutsch Unter dem Stein der Skorpion); Companions of the left hand (1946); Original sin (1947; deutsch Ein guter Mord); The caravan passes (1951; deutsch Tod in Port Aarif).
 
Essay: Unterammergau oder Die guten Deutschen (1981).
 
Ausgabe: Theaterstücke, 2 Bände (1994).
 
Literatur:
 
G. T., hg. v. G. Ohngemach (5.-6. Tsd. 1993);
 
G. T. Dem Gedächtnis, der Trauer u. dem Lachen gewidmet. Portraits, hg. v. A. Welker (Wien 1994);
 
Theater gegen das Vergessen. Bühnenarbeit u. Drama bei G. T., hg. v. H.-P. Bayerdörfer u. J. Schönert (1997).

Universal-Lexikon. 2012.