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De|fla|ti|on 〈f. 20〉
1. 〈Wirtsch.〉 Verringerung des Geldumlaufs ohne entsprechende Einschränkung der Produktion; Ggs Inflation
2. 〈Geol.〉 Abtragung von lockerem Gestein u. Sand
[als Gegenstück zu Inflation gebildet]
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1. (Wirtsch.) Abnahme des Preisniveaus.
2. (Geol.) Abtragung von lockerem Gestein durch den Wind.
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Deflation
[Gegenbildung zu Inflation] die, -/-en,
1) Geographie: Wind|abtragung, auch Wind|erosion, äolische Erosion, die ausblasende und abhebende Tätigkeit des Windes. Sie wirkt überall dort, wo keine Pflanzendecken oder Erdkrusten die lockeren Verwitterungsstoffe schützen. Je nach Windstärke tritt sie in den gemäßigten Klimabereichen auf Äckern (»Kultursteppe«) auf, besonders aber in Trockengebieten (v. a. in den Wüsten), wo Steinpflaster, Pilzfelsen und Felsüberhänge oder abflusslose längliche Wannen entstehen (z. B. in der Namib). Sand und Staub werden an anderen Stellen als Dünen oder Löss abgelagert. - In Ackerbaugebieten beugt man der Deflation durch Anpflanzung von Hecken, Waldstreifen und Schutzwäldern oder durch geeignete Fruchtfolgen vor. (Bodenerosion)
2) Wirtschaft: ein über längere Zeit anhaltendes Absinken des allgemeinen Güterpreisniveaus (Gegensatz: Inflation), eine Kaufkraftsteigerung des Geldes. Ursache ist ein Überhang des gesamtwirtschaftlichen Güterangebots bei kostendeckenden Preisen über der gesamtwirtschaftlichen kaufkräftigen Güternachfrage (deflatorische Lücke, Nachfragelücke), wenn das Wachstum der Geldmenge längere Zeit geringer ist als das Wachstum des realen Sozialproduktes. Die Deflation kann durch eine anhaltend restriktive Geldpolitik (z. B. Erhöhung des Mindestreservesatzes oder des Diskontsatzes), kontraktive Finanzpolitik (Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen), außenwirtschaftliche Hemmnisse (z. B. überhöhter Wechselkurs, Handelsbeschränkungen) oder strukturelle Faktoren (z. B. sektorale Disproportionalitäten) ausgelöst oder verstärkt werden. Die realwirtschaftlichen Auswirkungen (z. B. Rückgang von Produktion und Beschäftigung) der Deflation hängen weitgehend davon ab, inwieweit die Rate der Deflation an den Märkten vorausgesehen werden kann und sich in Zinsen, Löhnen und Wechselkursen niederschlägt. Außerdem werden wegen der Zunahme des Realwertes einer Geldeinheit Gläubiger monetärer Forderungen begünstigt, Schuldner dagegen benachteiligt. Eine Deflation tritt in der Regel zusammen mit einer wirtschaftlichen Depression auf und verlangt somit grundsätzlich wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen, d. h. Maßnahmen zur Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage (z. B. Politik des billigen Geldes, Defizitfinanzierung). Deflationäre Tendenzen sind seltener als inflationäre Tendenzen. In Deutschland kam es zu rückläufigen Verbraucherpreisen 1881-87, 1891-96 sowie ausgeprägt 1929-33 im Verlauf der Weltwirtschaftskrise. (Disinflation)
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Deflation: Grundlagen
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De|fla|ti|on, die; -, -en [Ggb. zu ↑Inflation]: 1. (Wirtsch.) Abnahme des Preisniveaus: Die D. dieses Jahrzehnts ist zur Hälfte importiert, zur anderen Hälfte ein Overkill der Inflation. Beschwichtigend wird sie deshalb auch »Disinflation« genannt (Woche 3. 1. 97, 9). 2. (Geol.) Abtragung von lockerem Gestein durch den Wind.
Universal-Lexikon. 2012.