Valera y Alcalạ́ Galiạno
[ba'lera i-], Juan, spanischer Schriftsteller, * Cabra 18. 10. 1824, ✝ Madrid 18. 4. 1905; entstammte mütterlicherseits dem andalusischen Landadel; begann seine diplomatische Karriere im Gefolge des Herzogs von Rivas in Neapel (1847-49); 1865-67 Bevollmächtigter beim Deutschen Bund, 1881-95 Gesandter in Lissabon, Washington (D. C.), Brüssel und Wien. Als Liberalkonservativer sah V. y A. G. das politische Geschehen der Zeit (u. a. die »bürgerliche Revolution« von 1868) mit skeptischer Distanz; er versuchte den traditionellen Katholizismus mit den geistigen Neuerungen des Krausismus zu versöhnen; in der Kunst tendierte er zur Position des L'art pour l'art und lehnte den Naturalismus der Romane É. Zolas scharf ab (»Apuntes sobre el nuevo arte de escribir novelas«, 1887). Sein erster und erfolgreichster Roman, »Pepita Jiménez« (1874; deutsch), versöhnt in einem idyllisch-paradiesischen Andalusien den Widerspruch zwischen Religion und der stärkeren profanen Liebe. Das Thema ist in »Doña Luz« (1879) und »Juanita la Larga« (1895; deutsch) wieder aufgenommen. In »Las ilusiones del doctor Faustino« (1875; deutsch »Die Illusionen des Doctor Faustino«) schildert er die geistige und politische Orientierungslosigkeit seiner Generation. In »Morsamor« (1899) spiegelt sich das nationale Desaster von 1898. V. y A. G. verfasste auch ein einflussreiches essayistisches und literaturkritisches Werk, in dem er u. a. als Erster R. Darío vorstellte. Er übersetzte u. a. Goethes »Faust« sowie »Daphnis und Chloe« von Longos.
Ausgaben: Obras completas, herausgegeben von L. Araujo Costa, 3 Bände (2-51949-68); Obras desconocidas, herausgegeben von C. C. DeCoster (1965).
Universal-Lexikon. 2012.