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tụ̈r|ken 〈V. tr.; umg.〉 verfälschen, nachmachen, fingieren ● einen Bericht \türken; getürkter Brief
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fingieren, fälschen:
ein Interview t.;
getürkte Autounfälle.
Auch wenn die Herkunft des Verbs türken unklar ist, verbindet es sich doch im Bewusstsein der meisten Menschen mit der entsprechenden Nationenbezeichnung. Es wird besonders von türkischstämmigen Mitbürger(inne)n als diskriminierend empfunden und sollte deshalb im öffentlichen Sprachgebrauch unbedingt vermieden werden.
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Tụ̈rken,
1) seit Mitte des 6. Jahrhunderts bekannte Bezeichnung für einen Teil der Turkvölker. Als übergeordnete Eigenbezeichnung fehlt sie unter den nichtmuslimischen Turkvölkern Sibiriens. Einen bis heute nachwirkenden politischen Aspekt erhielt der Begriff »Turk« in spätosmanischer Zeit durch den »Pantürkismus« (turanische Bewegung). Letzterer strebte das Zusammengehen aller muslimischen Türken Russlands mit den Osmanen im Kampf gegen das Zarenreich an. In der heutigen Türkei haben sich zur Unterscheidung von Türken als Staatsangehörige die Bezeichnungen »Auslands-T.« und »ethnische Türken« (als regionale Minderheit) eingebürgert.
2) das bei weitem größte Turkvolk und mit rd. 46 Mio. Angehörigen staatstragendes Element in der Türkei, bis zum Ende des Osmanischen Reiches nach der herrschenden Dynastie Osmanen genannt. Außerhalb der Türkei leben Türken v. a. auf dem Balkan in Bulgarien (820 000), Griechenland (130 000), Makedonien (85 000), Rumänien (50 000), Albanien (40 000) sowie auf Zypern (160 000). Weitere Türken leben in Irak (200 000-300 000), Syrien (100 000) und Jordanien (2 000); in diesen Ländern werden sie als Turkmenen bezeichnet. Über 3 Mio. Türken wohnen in Westeuropa, davon 2,11 Mio. in Deutschland.
Die Türken sind Nachfahren der zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert in Vorderasien eingedrungenen Ogusenstämme, die zunächst unter der Dynastie der Seldschuken und anderer türkischen Feudalherren, später der Osmanen, das Byzantinische Reich allmählich in ihre Gewalt brachten und das Land weitgehend turkisierten, sich aber ihrerseits zum Teil mit den Bewohnern des Landes (Griechen im Westen, Armenier und Kurden im Osten, Lasen und Georgier im Nordosten) sowie Flüchtlingen aus Russland (Krimtataren, Tscherkessen u. a.) und dem Balkan (Albaner, Bosnier, Pomaken) vermischten. Die etwa 70 000 Kulughi in Libyen sind aus der Vermischung von Türken mit Einheimischen entstanden. Die Türken sind vorwiegend sunnitische Muslime.
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Tụ̈r|ken, der; -s [aus: Türkenkorn] (österr. landsch.): Mais.
Universal-Lexikon. 2012.