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Regen
Niederschlag (umgangssprachlich)

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re|gen ['re:gn̩] <+ sich>:
sich leicht, ein wenig bewegen:
vor Angst regte sie sich nicht; kaum ein Blatt regte sich.
Syn.: sich rühren.

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re|gen 〈V.; hat
I 〈V. tr.〉 bewegen ● ich kann vor Kälte kaum noch die Finger \regen; die Glieder \regen; der Verletzte regte kein Glied
II 〈V. refl.〉 sich \regen
1. sich bewegen, tätig sein, etwas tun, sich beschäftigen
2. erwachen, spürbar werden (von Gefühlen)
● komm, reg dich! sei nicht so faul!; hättest du dich doch eher geregt! hättest du dich doch eher bemerkbar gemacht, eher etwas gesagt!; es war alles still, nichts regte sich; kein Blatt regte sich; sein Gewissen regte sich; ein leichter Wind regte sich; er rührt und regt sich nicht 〈verstärkend〉; Mitleid regte sich in ihm; leise Zweifel regten sich in mir
[<mhd. regen „ragen machen, aufrichten, erregen, bewegen“; zu mhd. regen „sich erheben, emporragen“; → rege, regsam; verwandt mit Rahe u. wohl auch mit Reck]

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re|gen <sw. V.; hat [mhd. regen, Kausativ zu regen (st. V.) = emporragen, sich erheben; steif gestreckt sein, starren, verw. mit Rahe]:
1.
a) (geh.) mit etw. eine leichte [unbewusste] Bewegung machen; leicht bewegen:
das schlafende Kind begann Arme und Beine zu r.;
vor Kälte konnte er kaum die Finger r.;
die Bäume regten leise ihre Blätter im Wind (die Blätter wurden vom Wind leicht bewegt);
b) <r. + sich> sich leicht, ein wenig bewegen; sich rühren:
die kranke Frau regte sich dann und wann;
nichts, kein Lüftchen, kein Blatt regte sich;
Ü viele Hände haben sich geregt (viele waren tätig, fleißig).
2. <r. + sich> (geh.) sich bemerkbar machen, entstehen; allmählich spürbar, wach, lebendig werden:
Hoffnungen, Zweifel regen sich;
Trotz, Widerspruch regte sich in ihr.

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I
Regen,
 
flüssiger Niederschlag; er entsteht dadurch, dass kleine, schwebende Wolkentröpfchen durch verschiedene Prozesse zu größeren Tropfen anwachsen, die von der Luftströmung nicht mehr getragen werden, ausfallen und den Erdboden erreichen.
 
Nach der Tropfengröße werden verschiedene Arten des Regens unterschieden. Der gewöhnliche, großtropfige Regen, auch als Landregen bezeichnet, besteht aus vielen Tropfen mit einem Durchmesser von mindestens 0,5 mm, die mit einer Geschwindigkeit von mehr als 2 m/s fallen. Er bildet sich v. a. im Grenzgebiet zwischen warmen und kalten Luftmassen und dauert meist einige Stunden, mitunter länger als einen Tag an. Beim Sprühregen (Staubregen), auch als Nieseln bezeichnet, beträgt der Tropfendurchmesser weniger als 0,5 mm, die Fallgeschwindigkeit der Tropfen weniger als 2 m/s; er fällt meist aus Nebel oder Hochnebel aus. Regenschauer bestehen aus großen Regentropfen; sie fallen aus hochreichenden Quellwolken und beginnen meist ebenso plötzlich, wie sie wieder aufhören. Beim Wolkenbruch, einem meist kurzen, außerordentlich starken Regenschauer, treten Tropfengrößen von über 9 mm auf; die Regenmenge pro m2 beträgt dabei über 40 mm Niederschlag nach einer halben Stunde.
 
Eine andere Unterteilung legt die Stärke des Regens zugrunde. Danach werden mäßige Niederschläge, die sich über ein größeres Gebiet erstrecken, als Landregen bezeichnet; sie treten v. a. in Verbindung mit Warmfronten und Schleifzonen auf. Ein Landregen von mindestens sechs Stunden Dauer mit einer stündlichen Niederschlagsmenge von wenigstens 0,5 mm wird Dauerregen genannt; dieser entsteht meist bei Stau von Wolken an Gebirgen. Starkregen sind Niederschläge, bei denen in einem bestimmten Zeitabschnitt eine bestimmte Mindestmenge an Niederschlag fallen muss (mindestens 5 l /m2 innerhalb der ersten 5 Minuten, 10 l /m2 nach 20 Minuten, 17 l /m2 nach 1 Stunde). Strichregen wird ein nur schmale Landstriche überziehender, jeweils nur kurz andauernder Regen genannt, Platzregen ein starker Regen von nur einigen Minuten Dauer, wie er häufig in Verbindung mit Gewittern auftritt. Regenschatten heißt die nicht nur bei Regen beobachtete Verminderung des Niederschlags im Lee von Gebirgen oder Bergen durch die Wirkung von Föhn.
 
Regen wäscht die Luft aus und enthält daher neben Staub, gelöstem Sauerstoff und Stickstoff auch Substanzen wie Kohlensäure, schweflige Säure, Schwefelsäure, Salpetersäure. Dadurch fördert er die Verwitterung von Gesteinen und wirkt als Dünger. Als Schwefelregen und Blutregen werden durch Staub, Pollen (Blütenstaub) und Kleinlebewesen verfärbte Niederschläge bezeichnet. Eisregen ist ein Regen aus Eiskörnchen (kleiner als Hagel), der sich gelegentlich bildet, wenn Regentropfen aus einer warmen Luftschicht in eine kältere fallen und dabei gefrieren. Unterkühlter Regen besteht aus kleinen Wassertröpfchen, die trotz Temperaturen unter dem Gefrierpunkt noch flüssig sind, bei Berührung des Bodens jedoch gefrieren und zur Bildung von Glatteis führen. (saurer Regen)
 
II
Regen,
 
1) Kreisstadt in Niederbayern, 530 m über dem Meeresspiegel, im Tal des Schwarzen Regen, im Naturpark Bayerischer Wald, 12 500 Einwohner; Niederbayer. Landwirtschaftsmuseum; Herstellung von optischen Gläsern, Holzindustrie; Fremdenverkehrsort.
 
Stadtbild:
 
Die katholische Pfarrkirche Sankt Michael wurde nach einem Brand (1648) 1655-57 erneuert (Westturm 14. Jahrhundert). Johannes- und Heiliggeistkirche stammen aus dem 15. Jahrhundert (beide im 18. Jahrhundert verändert). Ruine der Burg Weißenstein (13. bis 16. Jahrhundert).
 
Geschichte:
 
Die im 11. Jahrhundert entstandene Siedlung wurde vor 1270 Markt, 1932 Stadt.
 
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Niederbayern, grenzt an die Tschechische Republik, 975 km2, 82 500 Einwohner. Der Kreis hat Anteil am Vorderen Bayerischen Wald und Pfahl und erstreckt sich von der Senke des Schwarzen Regen in den Hinteren Wald (Großer Arber 1 456 m über dem Meeresspiegel, Rachel 1 453 m über dem Meeresspiegel). Große Teile des Kreises bilden den Naturpark Bayerischer Wald oder liegen im Nationalpark Bayerischer Wald. Der Fremdenverkehr hat in jüngerer Zeit einen starken Aufschwung genommen, besonders Bayerisch Eisenstein und Bodenmais sind auch Wintersportplätze. Die Stadt Zwiesel ist Zentrum der Glasindustrie, Standorte von Holz- u. a. Industrie sind die Städte Regen und Viechtach.
 
 
 3) der, linker Nebenfluss der Donau in Bayern, 107,4 km lang, kommt aus dem Hinteren Wald (Böhmerwald). Durch den Zusammenfluss von Großem Regen (Quelle in der Tschechischen Republik) und Kleinem Regen entsteht bei Zwiesel der Schwarze Regen, der sich nahe Kötzting mit dem Weißen Regen zum Regen vereinigt. Der Regen mündet in Regensburg.
 

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Re|gen, der; -s, - <Pl. selten> [mhd. regen, ahd. regan, H. u.]: 1. Niederschlag, der in Form von Wassertropfen zur Erde fällt: ein starker, heftiger, wolkenbruchartiger, dünner, feiner, lauer, anhaltender R.; der tropische R.; saurer R. (Regen, in dem Schwefeldioxid gelöst ist, sodass das Regenwasser schweflige Säure enthält); der R. fällt, beginnt, hört auf, lässt nach, rauscht, rieselt, strömt, rinnt über das Dach, klatscht/trommelt/schlägt gegen die Scheiben, prasselt aufs Pflaster; Vor allem aber fallen die R. in einer so günstigen Verteilung (Jacob, Kaffee 228); es wird R. geben; die Erde saugt den R. auf; das Blätterdach hielt den R. ab; bei strömendem R.; durch den R. laufen; in den R. kommen; der Schnee ist in R. übergegangen; es/der Himmel sieht nach R. aus; wir wurden vom R. überrascht; Spr auf R. folgt Sonnenschein (auf schlechte Zeiten folgen immer wieder auch gute); *ein warmer R. (ugs.; sehr erwünschte, oft unerwartet erfolgende Geldzuwendung): 2 500 Mark. Und dieser warme R. kam zudem noch zur rechten Zeit (Hörzu 26, 1991, 21); aus dem/vom R. in die Traufe kommen (ugs.; aus einer unangenehmen, schwierigen Lage in eine noch schlimmere geraten); jmdn. im R. [stehen] lassen/in den R. stellen (ugs.; jmdn. im Stich, mit seinen Problemen allein lassen, ihm in einer Notlage nicht helfen): dass ein Kanzler einen seiner Minister in einer so wichtigen Sache nicht im R. stehen lässt (MM 29./30. 6. 85, 2). 2. etw. in großer Anzahl zur Erde Niedergehendes: ein R. bunter Blumen empfing die Künstler; Ein R. von Granatsplittern auf das Pflaster (Kempowski, Tadellöser 163).

Universal-Lexikon. 2012.