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Narziss
Narzisst

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Nar|zịss 〈m.; - od. -es, -se〉 eitler Mensch, jmd., der sich selbst bewundert [nach Narcissus, dem schönen Jüngling der grch. Sage, der in sein Spiegelbild verliebt war]

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1Nar|zịss (griech. Mythol.):
schöner Jüngling, der sich in sein Spiegelbild verliebte u. nach seinem Tod in eine Narzisse verwandelt wurde.
2Nar|zịss, der; - u. -es, -e [nach lat. Narcissus, griech. Nárkissos, 1Narziss] (bildungsspr.):
ganz auf sich selbst bezogener Mensch, der sich selbst bewundert u. liebt:
er ist ein N.

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Narzịss,
 
griechisch Nạrkissos, lateinisch Narcịssus, griechischer Mythos: der schöne Sohn des Flussgottes Kephisos, der sich in unerfüllter Liebe zu seinem Spiegelbild verzehrte, das er im Wasser erblickt hatte, und schließlich in eine Narzisse verwandelt wurde.
 
Nach Ovids »Metamorphosen« war die Selbstliebe die von der Nemesis verhängte Strafe dafür, dass Narziss die Liebe der Nymphe Echo zurückgewiesen hatte. Diese Version wurde Grundlage für spätere dichterische Bearbeitungen. Als Symbol hoffnungsloser Liebe erscheint Narziss in der Lyrik des 12.-14. Jahrhunderts und der Renaissance. Während im 17. Jahrhundert die Gestalt der Echo mehr Interesse fand (J. Shirley, M. de Faria e Sousa, Calderón de la Barca), rückte Narziss in der Romantik als Symbol des Künstlers wieder in den Mittelpunkt (Gedichte u. a. von A. W. Schlegel, F. Schlegel, P. B. Shelley, F. Rückert). Als Sinnbild liebeskalter Ichbezogenheit diente er u. a. O. Wilde (»The picture of Dorian Gray«, 1890) und R. M. Rilke. Vom asketischen Narzissbegriff wurde die Namengebung in H. Hesses »Narziß und Goldmund« (1930) beeinflusst.
 
Häufig sind antike Darstellungen des Narziss, nackt oder als Jäger, bekränzt an einer Quelle sitzend, in hellenistischer und römischer Zeit auf Wandbildern (Pompeji), Mosaiken und Reliefs. Oft melancholische Darstellungen des sein Spiegelbild betrachtenden Narziss schufen Tintoretto, Caravaggio, N. Poussin, C. Lorrain, H. von Marées, S. Dalí.

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Nar|zịss, der; - u. -es, -e [nach lat. Narcissus, griech. Nárkissos, einem schönen Jüngling der griech. Sage, der sich in sein Spiegelbild verliebte u. nach seinem Tod in eine Narzisse verwandelt wurde] (bildungsspr.): ganz auf sich selbst bezogener Mensch, der sich selbst bewundert und liebt: er ist ein N.

Universal-Lexikon. 2012.