Marées
[ma're],
1) George de, schwedischer Maler französischer Abkunft, Desmarées, George.
2) Hans von, eigentlich Johann Reinhard von Marées, Maler, * Elberfeld (heute zu Wuppertal) 24. 12. 1837, ✝ Rom 5. 6. 1887; lebte nach Studien in Berlin (1853-55, bei C. Steffeck) ab 1857 in München, wo er sich in Anlehnung an A. Lier und F. von Lenbach autodidaktisch weiterbildete. Er malte Landschaften mit Pferden und Reitern in dunkeltonigem Kolorit, auch mit mythologischen Figuren, sowie Porträts mit stark individueller Prägung. 1864 ging er zusammen mit Lenbach im Auftrag des Grafen A. F. von Schack als Kopist nach Rom und Florenz, wo er u. a. Werke von Tizian, Velázquez und Raffael kopierte und antike griechische Statuen und deren Kopien studierte. 1866 wurde er in Rom mit C. Fiedler bekannt, der ihn fortan förderte und mit dem er 1869 nach Spanien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden reiste. Nach Aufenthalten in Berlin und Dresden (1871-72) schuf er 1873 sein Hauptwerk, die Fresken in der Bibliothek der zoologischen Station in Neapel. 1875 ließ er sich in Rom nieder. Marées entwickelte eine idealistische, von formaler Klarheit bestimmte Malerei, in deren Mittelpunkt der Mensch, insbesondere die nackte männliche Gestalt steht, in einer vereinfachenden und monumentalen Auffassung.
Weitere Werke: Selbstbildnis (um 1862; München, Neue Pinakothek); Doppelbildnis Marées/Lenbach (1863; ebenda); Diana im Bade (1863; ebenda); Drei Jünglinge unter Orangenbäumen (1874-80; ebenda); Lob der Bescheidenheit (1879-85; ebenda); Goldenes Zeitalter I (1879-85; ebenda); Pferdeführer und Nymphe (1882-83; ebenda); Die Hesperiden (Triptychon, 1884-85; ebenda); Die Werbung (Triptychon, 1884/85-87; ebenda); Die Entführung des Ganymed (1887; ebenda).
Schriften: Briefe, herausgegeben von A.-S. Domm (herausgegeben 1987).
K. Liebmann: H. v. M. (Dresden 1972);
H. v. M., hg. v. C. Lenz, Ausst.-Kat. (1987);
A.-S. Domm-Maurer: Der »klass.« H. v. M. u. die Existenzmalerei Anfang des 20. Jh. (1989).
Universal-Lexikon. 2012.