Dụ̈n|gung 〈f. 20; unz.〉 das Düngen
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Dụ̈n|gung, die; -, -en <Pl. selten>:
2. (selten) Dünger.
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Düngung,
die Zuführung von organischen und mineralischen Stoffen in den Boden.
Die Düngung wird weltweit in allen Pflanzenkulturen durchgeführt. Die Mineraldüngung ist die verbreitetste Form der Düngung in Landwirtschaft und Gartenbau. Dabei werden die dem Boden durch die Kulturpflanzen entzogenen Haupt- und Spurennährstoffe durch die Zugabe leicht lösliche Mineralsalze ausgeglichen.
Wichtig beim Einsatz der organischen Düngung ist die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Die Ernährung der Kulturpflanzen erfolgt vorwiegend über organisch gebundene Nährstoffe, die der Boden und seine lebenden (Mikro-)Organismen zur Verfügung stellen.
Die Nährstoffverhältnisse im Boden werden vom Verhalten der Nährstoffe, der Bodenart (Pufferungsvermögen), dem Klima (Auswaschung) und der Fruchtfolge beeinflusst. Der unterschiedliche Nährstoffbedarf der Pflanzenarten bedingt eine differenzierte Auswahl von Menge und Art der Düngemittel. Bei der Bemessung der Düngung werden die Bodengehalts- und die Pflanzenentzugswerte berücksichtigt. Die Wirksamkeit der Düngung auf den Ertrag kann mithilfe von Feld- und Gefäßversuchen, der Nährstoffentzug durch Pflanzen auch durch Analysen von Blatt und Frucht ermittelt werden. Durch chemische Bodenuntersuchungen werden wichtige Bodenparameter (pH-Wert, Nährstoffe) ermittelt und die Böden nach ihrem Versorgungsgrad eingruppiert. Besondere Formen der Düngung finden sich im Gartenbau mit der Verwendung von Kompost, in abnehmendem Maße von Torf sowie von Spezialdüngung (Blumen, Rasen u. a.). Flüssigdüngung über die Bewässerung wird besonders im Zierpflanzenbau und im Unterglasbau eingesetzt. Im Obst- und Weinbau werden neben mineralischer Vorratsdüngung zunehmend die Blattdüngung und Gründüngung eingesetzt, Letztere auch zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit (Bedeckung) und Erosionsminderung. Zur Bestandsbegründung und in Jungkulturen werden in der Forstwirtschaft nach Bedarf Mehrnährstoffdüngemittel, zur Minderung von Waldschäden gebietsweise Kalkdüngemittel und Gesteinsmehle eingesetzt.
Seit J. von Liebig 1840 das Gesetz vom Minimum formulierte, nach dem sich die Höhe des Pflanzenertrags nach dem Nährstoff richtet, der im Verhältnis zum Bedarf der Pflanze im Minimum vorhanden ist, hat die Düngung (v. a. seit den 1920er-Jahren) die Landwirtschaft revolutioniert. Bereits 1906 formulierte E. A. Mitscherlich das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs, nach dem der Ertrag mit dem Nährstoffangebot bis zu einem Höchstwert steigt, der von Pflanzensorte, Bewässerung, Bodenbearbeitung, Pflanzenschutzmaßnahmen u. a. abhängig ist. Durch Düngung wurde es möglich, Nährstoffmangel im Boden, z. B. nach zu intensiver Nutzung, kontinuierlich auszugleichen oder auch vorher weniger geeignete nährstoffarme Böden zu bewirtschaften. Die Diskussion darüber, ob mineralische oder organische Dünger besser geeignet sei, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, ist seit Einführung der Mineraldüngung nie verstummt. Sie hat jedoch seit den 1970er-Jahren an Intensität zugenommen, als die durch Düngung mitverursachten Umweltprobleme (Grund- und Trinkwasserbelastung durch Nitrat; Anreicherung desselben in bestimmten Nahrungsmitteln; Beitrag der Phosphate zur Eutrophierung u. a.) als gravierend erkannt wurden. Wie sich jedoch immer mehr zeigt, liegen die Probleme (z. B. die Belastung von Phosphatdüngern oder Klärschlamm mit Cadmium) nicht nur in der Art der angewendeten Düngung. So hat die Mineraldüngung (v. a. mit synthetischen Düngemitteln) u. a. den Vorzug der besseren Dosierbarkeit und der Möglichkeit, sie auf spezifische Boden- und Pflanzenbedürfnisse abstimmen zu können, aber gleichzeitig den Nachteil, dass die Gefahr der Auswaschung des Bodens und der Erosion sehr viel größer ist als bei den meisten Formen der organischen Düngung. Diese wiederum haben u. a. den Nachteil, dass sie die einzelnen Nährstoffe oft nicht in idealem Verhältnis enthalten, sodass von einem Nährstoff zu viel (in Gülle: Nitrat), dagegen vom anderen zu wenig (in Gülle: Phosphat) angeboten wird. In vielen Fällen hat sich eine ausgewogene Mischung von mineralischen und organischen Düngung in Verbindung mit richtiger Bodenbearbeitung als am geeignetsten erwiesen.
Die mit der Düngung in Zusammenhang stehenden Umweltprobleme sind v. a. auf Überdüngung zurückzuführen, also auf den im Verhältnis zur benötigten Nährstoffmenge überhöhten Einsatz von Düngemitteln, aber auch darauf, dass der Ausbringungszeitraum nicht richtig gewählt ist. Er richtet sich z. B. bei Wirtschaftsdüngern aus der Massentierhaltung oft nach dem Tag des Anfalls der Düngemittel. Dies führt nicht nur zur Störung der Lebensgemeinschaften im Boden und nach Auswaschung auch der der Gewässer, sondern teilweise zu Anreicherungen in den Pflanzen (z. B. hoher Nitratgehalt) sowie dazu, dass bestimmte Pflanzen sehr viel anfälliger gegen Schädlingsbefall werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
ökologischer Landbau · Düngemittel · Eutrophierung · Nitrate · Phosphate · Trinkwasser
G. Fellenberg: Ökolog. Probleme der Umweltbelastung (1985);
R. Sulzberger: Kompost, Erde, Düngung (1994).
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Universal-Lexikon. 2012.